Paris. Dass ein Klassiker von Hemingway seit der Terror-Serie von Paris Hochkonjunktur hat, liegt auch an einer kämpferischen 77-Jährigen.

Ernest Hemingway liebte Paris. Als junger Mann, nach dem ersten Weltkrieg, hatte der Schriftsteller als Zeitungskorrespondent in der Metropole gelebt und später noch mal als Kriegsberichterstatter während des zweiten Weltkriegs. Seine frühen Erlebnisse in Frankreichs Hauptstadt verarbeitete der Literatur-Nobelpreisträger in „Paris – ein Fest fürs Leben.“ Dass das Buch, das im Frankreich der 20er-Jahre spielt und in den 60ern erschien, gerade in Frankreich sehr gut verkauft wird, liegt auch an einer 77-jährigen Pariserin, die in den Tagen nach dem Terror ein bewegendes Plädoyer hielt.

Der französische Fernsehsender BFMTV hatte die Frau, die später als „Danielle“, eine frühere Anwältin, identifiziert wurde, auf der Straße interviewt. Unter dem Eindruck der Terror-Serie am 13. November, bei der Attentäter mehr als 120 Menschen töteten und etwa 350 weitere verletzten, sagte die ältere Dame: „Es ist sehr wichtig, unseren Toten Blumen zu bringen. Es ist sehr wichtig, das Buch „Paris – ein Fest fürs Leben“ mehrfach zu lesen, denn wir sind eine sehr alte Zivilisation, und wir tragen unsere Werte sehr stolz.“

„Wir verbrüdern uns mit fünf Millionen Muslimen“

Die Französin klingt nicht nur kämpferisch und stolz, sondern auch wie die Stimme der Vernunft, der es nicht an Herz fehlt: „Wir verbrüdern uns mit den fünf Millionen Muslimen, die ihre Religion frei und friedlich ausüben. Und wir werden kämpfen gegen die 10.000 Barbaren, die angeblich im Namen von Allah töten.“

Beim Online-Händler Amazon in Frankreich gehörte Hemingways Buch, das 1964 posthum unter dem Titel „A Moveable Feast“ erschien, in der Woche nach den Anschlägen plötzlich zu den meistverkauften Büchern, war zeitweise sogar Platz eins. Und wer versucht, das Buch in einer Pariser Buchhandlung kaufen will, könnte Pech haben: In einigen ist es bereits ausverkauft. (moi/mit dpa)