Brüssel. Brüssel bleibt im Fokus der Terror-Fahnder: Auch an diesem Dienstag gilt die höchste Warnstufe. Es wird Tag vier des Terroralarms.

Die Terrorgefahr behält Brüssel weiter fest im Griff: Belgien hat die höchste Terrorwarnstufe für die Hauptstadt erneut verlängert. Das teilte Premierminister Charles Michel am Montagabend nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates mit. Die belgische Regierung fürchtet ähnliche Terroranschläge wie in Paris.

Dienstag wird damit der vierte Tag in Folge sein, an dem in Brüssel der öffentliche Nahverkehr teilweise ruht und die Schulen geschlossen bleiben. Die maximale Warnstufe solle bis kommenden Montag gelten, allerdings sollen Schulen und die U-Bahn bereits von Mittwoch an wieder öffnen. Dies solle nach und nach geschehen, teilte Premier Michel mit.

Premier Michel: Situation bleibt unverändert ernst

Den dritten Tag in Folge blieb am Montag die U-Bahn in Brüssel komplett geschlossen, es fuhren nur Busse und Straßenbahnen. Zu Beginn der Arbeitswoche waren Schulen, Universitäten, Schwimmbäder und Kinderkrippen zu. Viele Einkaufszentren, große Geschäfte, Supermärkte, Banken und große Versicherungen blieben ebenfalls zu. Märkte und Sportereignisse waren abgesagt.

„Die Situation bleibt unverändert“, sagte der Regierungschef. Es bestehe immer noch eine „ernste und unmittelbare Bedrohung“. Er betonte, es sei nicht leicht, aber man müsse die Sicherheitsmaßnahmen fortsetzen. Das belgische Volk sei mit extrem schwierigen Zeiten konfrontiert. „Wir bedanken uns bei der Bevölkerung für ihre Ruhe und ihr Verständnis“, so Michael.

Vierter Terrorverdächtiger gefasst

Vorausgegangen war eine neue Beurteilung der Lage durch das nationale Krisenzentrum. Dieses empfiehlt den Menschen in Brüssel weiterhin, belebte Orte wie Bahnhöfe und Flughäfen zu meiden sowie Konzerte und Großereignisse abzusagen. Seit Samstagmorgen gilt diese höchste Terrorwarnstufe für Brüssel, im Rest Belgiens gilt weiter die zweithöchste Stufe.

Zuvor war bekannt geworden, dass die Polizei in Belgien einen vierten Terrorverdächtigen gefasst hat, der bei den Anschlägen von Paris eine Rolle gespielt haben soll. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen. Ihm wird vorgeworfen, einer Terrorgruppe anzugehören und an einem terroristischen Akt beteiligt gewesen zu sein, teilte die Staatsanwaltschaft am Montagabend in Brüssel mit.

Der Mann war am Sonntagabend bei dem Großeinsatz in der Brüsseler Innenstadt gefasst worden. 15 weitere ebenfalls Festgenommene kamen wieder auf freien Fuß. Zu den Festgenommenen gehörte nicht der gesuchte Terrorverdächtige Salah Abdeslam, der an den Anschlägen in Paris am 13. November mit 130 Toten und Hunderten Verletzten beteiligt gewesen sein soll.

Sprengstoffgürtel in Müll gefunden

In einem Vorort von Paris ist ein Gegenstand entdeckt worden, der einem Sprengstoffgürtel ähnelt. Wie ein Sprecher der Polizei am Montagabend bestätigte, lag das verdächtige Fundstück in einem Mülleimer in der bislang nicht im Mittelpunkt der Terrorermittlungen stehenden Gemeinde Montrouge. Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab. „Die Ermittlungen sind im Gange“, sagte der Sprecher.

Nach Informationen des französischen Radiosenders France Info soll der Gegenstand den Sprengstoffgürteln ähneln, mit denen sich am 13. November in Paris sechs Attentäter in die Luft gesprengt hatten. (dpa)