Weinheim. Bei Demonstrationen gegen die NPD in Weinheim gibt es Krawall und Verletzte. Andere protestieren auch friedlich mit einem Kulturfest.

Bei Protesten gegen den Bundesparteitag der rechtsextremen NPD im baden-württembergischen Weinheim ist es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Demonstranten durchbrachen nach Angaben der Polizei am Samstag mehrere Absperrungen. Einsatzkräfte setzten Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Polizisten seien attackiert und mit Steinen beworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Beamte seien verletzt worden, einer davon schwer. Auch Demonstranten erlitten laut Polizei Verletzungen beim Einsatz von Pfefferspray.

Die Polizei nahm 125 Randalierer vorläufig fest. Die gewaltbereiten Demonstranten gehörten dem linken Spektrum an, sagte die Sprecherin. Einige von ihnen seien vermummt gewesen.

Friedliches Kulturfest als Zeichen gegen Rechtsextremismus

Die rechtsextreme NPD kam in der Stadthalle zu ihrem Parteitag zusammen und wetterte unter anderem gegen „Asylbetrüger“. Sie traf sich schon das dritte Jahr in Folge in Weinheim. Die Kleinstadt, in der auch Flüchtlinge untergebracht sind, feierte entfernt davon ein Kulturfest und wollte so ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Dort sei der Protest friedlich, sagte ein Stadtsprecher.

Der Konfliktforscher Andreas Zick warnte vor der Gewalttätigkeit der NPD gegen Flüchtlinge. „Anhänger der NPD haben den Straßenkampf längst wieder begonnen“, sagte Zick, der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Der Politikwissenschaftler Werner Patzelt sagte, wenn es die AfD nicht gäbe, könnte die NPD deutlich stärker werden.

Verbotsverfahren gegen NPD läuft

Angesichts der Debatte um die Asylpolitik haben rechte Bewegungen wie Pegida und die rechtskonservative Partei Alternative für Deutschland (AfD) Zulauf bekommen. Gegen die NPD läuft derzeit ein zweites Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

In sozialen Netzwerken hatten in den vergangenen Tagen verschiedene linke Gruppen und Bündnisse dazu aufgerufen, gegen die NPD zu protestieren. Auch Blockaden des Parteitags waren angekündigt worden. (dpa)