Berlin. Politiker und Behörden sehen in der PS4 von Sony ein großes Sicherheitsrisiko. Die Spielekonsole liefert Terroristen enorme Vorteile.

Noch vor den Anschlägen von Paris hatte Belgiens Vize-Premierminister und Innenminister Jan Jambon davor gewarnt, dass die Playstation 4 ein beliebtes Kommunikationsmittel von Terroristen sei. In der Wohnung mindestens eines Tatverdächtigen soll nach den Terrorangriffen in der französischen Hauptstadt eine der Konsolen gefunden worden sein.

In der Einschätzung Jambons gegenüber dem Magazin „Politico“ geht es nicht um einen möglichen Zusammenhang zwischen gewaltverherrlichenden Spielen und echten Taten, sondern um die Art, wie Terroristen kommunizieren. Nach Angaben des belgischen Innenministers seien die Chat-Programme der Playstation 4 schwer zu überwachen. Sicherheitsexperten hätten ihm berichtet, dass es wesentlich schwerer sei als Programme wie den Smartphone-Messenger Whatsapp zu durchforsten. Das Interview mit dem Politiker entstand noch vor den Anschlägen von Paris.

Sony verstärkt Sicherheit der Netzwerke

Auch Sony selbst bestätigte, dass das eigene Netzwerk vor Missbrauch nicht gefeit sei. Das Portal „Eurogamer“ veröffentlichte ein Statement, in dem ein Sprecher des Unternehmens auf die Aussagen des belgischen Innenministers einging. Sony appellierte dabei an seine Nutzer, unangebrachte Inhalte sofort zu melden und werde die Vorgänge im eigenen Netzwerk sehr genau überwachen.

Während Sony eine bessere Überwachung ankündigte, sieht die Situation für Sicherheitsbehörden anders aus. Nach einem vom mehreren Hacker-Angriffen auf das Netzwerk an Weihnachten 2014 hat Sony die Sicherheit der Programme erhöht und die Verschlüsselung verstärkt. Das macht jedoch nicht nur Hackern den Zugriff auf das Netzwerk schwerer, auch Geheimdienste können so verdächtige Personen nur noch mit erhöhtem Aufwand überwachen.

Kommunikation auch in Spielszenen

Noch schwieriger macht es den Behörden, dass Nachrichten nicht nur über das Chatprogramm von Sony, sondern auch innerhalb einzelner Spiele ausgetauscht werden können. Hier könnten etwa bestimmte Spielszenen dazu dienen, sich auszutauschen. Es wäre etwa denkbar, dass militärische Manöver in Kriegsspielen geplant würden. Viele Spiele bieten zudem die Möglichkeit, Botschaften zu versenden, die kurze Zeit später verschwinden.

Für Terroristen ist die Playstation 4 damit ein interessantes Mittel zur Kommunikation und zur Anwerbung von Verbündeten. Laut den letzten bestätigtenZahlen aus dem Jahr 2013 hat das Netzwerk weltweit rund 150 Millionen Nutzer. Für Terrorgruppen gibt es damit theoretisch ein großes Potential an jungen Menschen, die sie anwerben könnten.

Ob die Attentäter von Paris die gefundene Konsole zur Kommunikation nutzen, ist bislang noch nicht bestätigt.