Abuja. In Nigeria explodieren innerhalb kurzer Zeit drei Bomben und reißen viele Menschen in den Tod. Vermutlich steckt Boko Haram dahinter.

Nur wenige Stunden nach dem Terroranschlag im Nordosten Nigerias mit mindestens 32 Toten haben zwei Selbstmordattentäterinnen im Norden des Landes zahlreiche Menschen getötet. 25 Menschen seien bei zwei Explosionen in der Stadt Kano im gleichnamigen Bundesstaat ums Leben gekommen, sagten Augenzeugen am Mittwoch. Die Täterinnen hätten ihre Sprengstoffgürtel in einem belebten Einkaufsviertel gezündet. Ein Polizeisprecher bestätigte zunächst nur fünf Tote und vier Verletzte.

Zuvor hatten vermutlich Islamisten einen Sprengsatz auf einem Parkplatz in der Stadt Yola im Bundesstaat Adamawa gezündet und dabei mindestens 32 Menschen getötet. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder, hieß es. Etwa 80 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt, als der Sprengsatz detonierte.

Explosion war in der ganzen Stadt zu hören

Der Parkplatz liegt in der Nähe eines großen Gemüsemarktes im Viertel Jimeta. Zum Zeitpunkt der Explosion hätten sich dort Dutzende Händler aufgehalten, die ihre Waren nach dem Tagesgeschäft zusammenpackten, sagten Augenzeuge. Andere Menschen seien auf dem Weg zum Abendgebet gewesen. Die Explosion sei in der ganzen Stadt zu hören gewesen.

Präsident Muhammadu Buhari verurteilte den Anschlag scharf. Die Feinde der Menschlichkeit würden niemals siegen, erklärte Buhari im Kurznachrichtendienst Twitter: „Gemeinsam werden wir unser Land vom Terror befreien.“ Hinter dem Angriff wird die Islamistengruppe Boko Haram vermutet.

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Unterdessen ordnete Buhari die Festnahme des Sicherheitsberaters seines Vorgängers an. Sambo Dasuki soll zwei Milliarden US-Dollar hinterzogen haben, die für den Anti-Terror-Kampf gedacht waren. Mit dem Geld sollten Hubschrauber, Kampfjets und Munition für die Armee gekauft werden. Dasuki wies die Vorwürfe aus einem Untersuchungsbericht zurück. Ein Sprecher Buharis sagte dagegen, die Hinterziehung des Geldes sei für den Tod Tausender Nigerianer verantwortlich. Die Armeeführung hatte wiederholt kritisiert, ihr fehle die nötige Ausrüstung, um die Terrorgruppe Boko Haram zu besiegen.

Menschenrechtler forderten unterdessen einen besseren Zugang für Beobachter und Journalisten in der vom Terrorkampf betroffenen Region. Auch humanitäre Helfer hätten kaum die Möglichkeit, der Bevölkerung zu helfen, sagte Ulrich Delius von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ in Göttingen. Der Kampf gegen Boko Haram dürfe nicht länger unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Boko Haram terrorisiert auch die Nachbarländer

Die Tat erinnerte an frühere Anschläge der Terrororganisation, deren Name „Westliche Bildung ist Sünde“ bedeutet. Die sunnitischen Fundamentalisten terrorisieren den Nordosten Nigerias und die angrenzenden Gebiete der Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad. Die Islamisten wollen dort einen sogenannten Gottesstaat errichten, mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia.

Bei Anschlägen und Angriffen der Gruppe wurden seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet. Allein seit Anfang des Jahres soll sie 3500 Menschen umgebracht haben. Mindestens 1,4 Millionen Nigerianer sind vor der Gewalt auf der Flucht. Buhari hat den Sicherheitskräften eine Frist bis Jahresende gesetzt, um Boko Haram zu besiegen. (dpa/epd)