Paris. Zeugenhinweise deuten darauf hin, dass neun Attentäter in Paris beteiligt waren. Bislang waren Ermittler von acht Tätern ausgegangen.

Nach den Terroranschlägen von Paris könnte noch ein zweiter Attentäter auf der Flucht sein. Dies sei eine „starke Hypothese“, hieß es am Dienstagabend aus Ermittlerkreisen. Demnach hätte die Gruppe, die im Osten der Hauptstadt mehrere Bars und Restaurants ins Visier nahm, aus insgesamt drei Attentätern bestanden.

Nach zahlreichen Zeugenberichten saßen in dem Auto des Kommandos drei Insassen, wie die Zeitung „Le Monde“ online berichtete. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um die Brüder Brahim und Salah Abdeslam sowie die mögliche weitere Person handelt. Der 26-jährige Salah wird international gesucht, Brahim hatte sich in die Luft gesprengt.

Zahl der Attentäter könnte damit auf neun steigen

Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete aus Ermittler- und Polizeikreisen, dass ein Video die Existenz eines dritten Attentäters in der Gruppe bestätige. Damit wäre ein zweiter Täter der Terroranschläge mit bislang 129 offiziell bestätigten Toten flüchtig, falls es sich nicht um einen der beiden in Belgien inhaftierten Verdächtigen handele.

Bei den Attacken am Freitagabend waren sieben Attentäter gestorben. Falls sich die These eines weiteren Beteiligten bestätigen sollte, stiege die Zahl der Attentäter auf neun.

Inzwischen sind gleich mehrere Verbindungen bekannt, die Salah Abdeslam belasten: Er hatte einen schwarzen VW Polo mit belgischem Kennzeichen angemietet, der in der Nähe des Bataclan gefunden wurde. Am Dienstag wurde im 18. Arrondissement ein weiterer von Abdeslam angemieteter Wagen sichergestellt, ein schwarzer Renault Clio. Ab dem 12. November sollen zudem zwei Zimmer in Alfortville nahe Paris für eine Woche mit Abdeslams Bankkarte gemietet worden sein.

Echtheit des syrischen Passes noch immer nicht geklärt

Französische Ermittler arbeiten weiter daran, die Identität aller Selbstmordattentäter zu klären. Sie veröffentlichten das Foto eines Mannes, der sich am Stade de France in die Luft gesprengt hatte. In seiner Nähe war ein syrischer Pass gefunden worden. Per Fingerabdruck war nachgewiesen worden, dass er im Oktober mit diesem Pass in Griechenland registriert worden war.

Allerdings gibt es starke Zweifel, dass es sich bei ihm wirklich um den Syrer handelt, auf dessen Identität das Dokument läuft. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen könnte der Pass zu einem vor Monaten getöteten Mann gehören, der für die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gekämpft hatte. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte am Montag mitgeteilt, die Echtheit müsse noch überprüft werden. (dpa)