Kurz vor Anpfiff haben die Sicherheitsbehörden das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande abgesagt. Einige Details sind bekannt.

Was ist passiert?

Die Begegnung Deutschland gegen die Niederlande ist rund anderthalb Stunden vor Anpfiff abgesagt worden. Die Polizei räumte das Stadion, die Fans wurden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich „zügig und ohne Panik nach Hause zu begeben“.

Wegen der Anschlagsserie von Freitagabend in Paris mit bislang 129 Toten, während der die deutsche Mannschaft in Paris gegen Frankreich spielte, war erst am Sonntag entschieden worden, die Partie in Hannover als Zeichen für Freiheit und gegen Terrorismus stattfinden zu lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und weitere Mitglieder der Bundesregierung hatten ihren Besuch angekündigt.

Warum wurde das Spiel abgesagt?

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die kurzfristige Absage des Spiels mit mehreren Hinweisen auf eine konkrete Gefahr begründet. Die Hinweise hätten sich im Lauf des Tages so verdichtet, dass die Absage nötig gewesen sei, sagte der Innenminister am Dienstagabend in Hannover. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, sie sei aber auch nicht früher möglich gewesen. Woher die Hinweise stammten und wie sie im Einzelnen lauteten, könne er nicht sagen. Anderenfalls würde dadurch das Handeln der Sicherheitsbehörden für die Zukunft erschwert. Die Gefährdung sei hoch, sagte de Maizière weiter. „Die Lage ist ernst.“

Wie konkret sind die Hinweise auf einen Anschlag gewesen?

Dazu wollte sich Bundesinnenminister de Maizière nicht äußern. Laut der Nachrichtenagentur dpa gab es Hinweise auf einen drohenden Sprengstoffanschlag mit islamistischen Hintergrund. Dieser sei von islamistischen Gefährdern geplant gewesen sei, hieß es demzufolge in Sicherheitskreisen. „Wir haben konkrete Hinweise gehabt, dass jemand im Stadion einen Sprengsatz zünden wollte“, sagte Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe. „Wir haben uns sehr schnell entschlossen, nicht weitere Menschen einzulassen.“

Woher kamen die Hinweise?

Nach Informationen verschiedener Medien sollen die Informationen vom französischen Geheimdienst gekommen sein. Zunächst habe es Hinweise gegeben, dass eine Gruppe um einen namentlich bekannten Nordafrikaner einen Anschlag planen könne. Es sei konkret von Sprengmitteln, Sprengstoffgürteln, automatischen Waffen und Sprengsätzen an den Zufahrtswegen die Rede gewesen. Dann habe der französische Geheimdienst auf einen irakischen Schläfer hingewiesen, der einen Anschlag auf das Freundschaftsspiel geplant haben soll.

Wie reagierte die deutsche Nationalmannschaft?

Der Bus der deutschen Mannschaft wurde auf dem Weg ins Stadion umgeleitet. Pressesprecher Jens Grittner twitterte, das Team sei an einem sicheren Ort: „Mehr können wir derzeit nicht sagen.“ Der Delegationsleiter der Nationalmannschaft, Reinhard Rauball, sagte, es sei ein trauriger Tag für den deutschen und niederländischen Fußball. Die Absage sei schade für viele Fußballfans. Der Schutz von Menschen habe aber höchste Priorität.

Wie ist der Stand der Fahndung?

Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach Verdächtigen. Festnahmen gab es aber bisher nicht. Auch Sprengstoff wurde bislang nicht gefunden. Nach Polizeiangaben hat es mehrere Überprüfungen von verdächtigen Gegenständen gegeben, die sich alle nicht bestätigt haben. (dpa/ls)