Dresden. An der Pegida-Demo in Dresden nahmen am Montag etwa 8000 Menschen teil. Nach dem Terror in Paris wurde mit höheren Zahlen gerechnet.
Im Januar verzeichneten die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden nach den Anschlägen auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ regen Zulauf. Vom neuen Terror in Paris können die Islamfeinde hingegen kaum profitieren. Bei ihrer Montagsdemonstration versammelten sich nach Schätzungen der Studentengruppe „Durchgezählt“ zwischen 7000 und 8000 Demonstranten auf dem Theaterplatz vor der Semperoper. Vor einer Woche hatte Pegida bis zu 8500 Anhänger mobilisieren können.
Zunächst beliefen sich die Schätzungen noch auf bis zu 12.000 Teilnehmer. Die Gruppe korrigierte die Zahlen jedoch nach unten. Am Demozug sollen ihren Angaben zufolge 6978 Menschen teilgenommen haben.
Nach den Anschlägen auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris zu Beginn dieses Jahres hatte Pegida mehr als 20.000 Menschen auf die Straße gebracht. Es war die bislang höchste Teilnehmerzahl überhaupt.
Wenige Trikolore-Fahnen ragten aus der Menge
Aktuelle Bezüge zu den Anschlägen von Paris waren in der Pegida-Demonstration nur vereinzelt zu erkennen. Einige wenige französische Trikolore-Fahnen ragten in die Höhe. Am Anfang gab es jedoch eine Schweigeminute für alle Terroropfer, auch für die Toten des mutmaßlich von Terroristen zum Absturz gebrachten russischen Passagierjets über dem Sinai.
Die Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling sprach am Montagabend davon, dass mit den Flüchtlingen auch Terroristen nach Europa kämen. Das zeige der syrische Pass, der im Zuge der Terroranschläge in Paris in der Nähe eines toten Attentäters gefunden wurde. Ob der Pass überhaupt echt ist, war am Montag jedoch weiterhin unklar. Siegfried Däbritz vom Pegida-Organisationsteam sprach auf der Kundgebung von einem „Kampf der Kulturen“, in dem sich die Gesellschaft befinde. Die Terroranschläge seien eine Folge der europäischen Einwanderungspolitik. Gefordert wurde unter anderem, die Grenzen Deutschlands zu schließen und die eingereisten Flüchtlinge „aufzuspüren“.
Bis zu 1500 Gegendemonstranten in Dresden gezählt
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hatte vor der Kundgebung am Montag davor gewarnt, die Anschläge von Paris politisch zu missbrauchen. Es dürfe keine Politik auf dem Rücken der Flüchtlinge gemacht werden.
Gegen Pegida gingen am Montagabend etwa 1000 bis 1500 Menschen auf die Straße. Sie waren dem Aufruf der Gruppe Gepida – „Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“ – gefolgt.
Auch in Leipzig gab es am Montagabend wieder einen islam- und fremdenfeindlichen Aufzug von Legida. Die studentischen Statistiker ermittelten dort etwa 450 bis 600 Teilnehmer. Zu den Gegenprotesten fanden sich demnach etwa 900 Menschen ein. (jei/dpa/epd)