Paris. Frankreich hat sich mit dem Anti-IS-Kampf zur Zielscheibe für den Terror gemacht. Der Kampf geht auch nach den Anschlägen weiter.

Nach den schweren Anschlägen in Paris sieht sich Frankreich im Krieg gegen den Islamismus und sagt den Extremisten des IS einen „gnadenlosen“ Kampf im In- und Ausland an. „Konfrontiert mit Krieg muss die Nation angemessene Maßnahmen ergreifen“, kündigte Präsident François Hollande am Samstag an. „Ja, wir sind im Krieg“, sagte auch Ministerpräsident Manuel Calls dem Sender TF1.

Der Regierungschef wählte starke Worte: Frankreich werde handeln, um diesen Feind zu zerstören. „Wir ergreifen daher außergewöhnliche Maßnahmen. Und diesen Krieg werden wir gewinnen“, schrieb Valls auf Twitter. Frankreich werde den IS weiter in Syrien aus der Luft angreifen.

Flugzeugträger wird an den Golf geschickt

Bereits am Freitag, noch vor den Angriffen, hatte das Land angekündigt, seinen atomgetriebenen Flugzeugträger Charles de Gaulle an den Persischen Golf zu schicken. Mit dem Schiff erhöht Frankreich seine Schlagkraft erheblich. Aktuell kann das Land mit zwölf Maschinen operieren, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Jordanien stationiert sind. Auf dem Flugzeugträger haben bis zu 40 Maschinen Platz. Die schwimmende Basis wird drei Wochen unterwegs sein bis zu ihrem Ziel. Im Frühjahr war sie bereits im Februar und März am Golf.

Frankreich gehört zu den Gründungsmitgliedern der US-geführten Koalition gegen den IS und hat sich von Anfang an Luftangriffen gegen die radikalislamischen Milizen in Syrien beteiligt. Der IS erklärt die Attentate zu einer Lektion für Frankreich und alle anderen Teilnehmer des „Kreuzzugs“: Sie blieben oben auf der Liste der IS-Ziele stehen. „Der Geruch des Todes wird nicht aus ihren Nasen gehen.“ In einem am Wochenende veröffentlichten Video drohte ein Kämpfer: „Solange ihr uns bombardiert, werdet ihr nicht in Frieden leben. Ihr werdet sogar Angst haben, auf den Markt zu gehen.“

Anschläge großes Thema bei G20-Treffen

Einige Zeugen der Attacken hatten auch berichtet, die Angreifer vom Freitag hätten islamische Gesänge angestimmt, Frankreichs Intervention in den syrischen Bürgerkrieg verdammt und auch vom Irak gesprochen. Der Islamische Staat hält weite Gebiete in der Region.

Die Anschläge dürften auch den am Sonntag beginnenden Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) im türkischen Antalya dominieren. Der türkische Präsident und Gastgeber Recep Tayyip Erdoğan forderte die Teilnehmer auf, dem Kampf gegen den Terrorismus oberste Priorität einzuräumen. Die Anschläge von Paris machten deutlich, dass gehandelt werden müsse. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem Worte im Kampf gegen den Terrorismus nicht mehr ausreichen“, sagte Erdoğan vor Journalisten

Die Extremistenmiliz hatte sich am Samstag zu den Angriffen bekannt, bei denen mindestens 129 Menschen getötet wurden. Sechs der Angreifer sprengten sich selbst in die Luft, einer wurde von der Polizei getötet. Offen ist, ob es einen weiteren Angreifer gibt, der auf der Flucht ist. In Belgien gab es Festnahmen möglicher Komplizen.

Zweiter Attentäter in Griechenland registriert?

Bei einem der Attentäter wurde ein syrischer Pass gefunden. Der Eigentümer des Passes reiste nach Angaben der griechischen Regierung Anfang Oktober über die Insel Leros in die Europäische Union ein. Insider berichteten, der junge Mann sei mit einer Gruppe von 69 Menschen angekommen und habe seine Fingerabdrücke abgegeben. Unklar sei, ob auch der Eigentümer des ägyptischen Passes in Griechenland registriert worden sei, der ebenfalls neben einem toten Attentäter gefunden wurde.

In Belgien wurden im Zusammenhang mit den Pariser Attentaten mindestens drei Menschen festgenommen. Die Sicherheitskräfte hatten eine groß angelegte Aktion gestartet, nachdem Augenzeugen ein Fahrzeug mit belgischem Kennzeichen nahe der Konzerthalle Bataclan gesehen hatten. Nach Angaben des Pariser Staatsanwalts François Molins wurde die Person, die das Auto gemietet habe, nahe der belgischen Grenze aufgegriffen. (law/dpa/rtr)