Berlin. Die Kriminalität hat sich laut BKA durch den Zuzug der Flüchtlinge nicht erhöht. Der Anteil der Sexualdelikte ist unter einem Prozent.

Flüchtlinge und Asylbewerber begehen in Deutschland nicht öfter Straftaten als andere. Das geht aus einem neuen Lagebericht des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor, wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Freitag mitteilte. Ein erstes Lagebild auf der Grundlage von Daten der Länder zeige, „dass Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung“, erklärte der CDU-Politiker.

Während die Zahl der Flüchtlinge dynamisch steigt, nimmt die Entwicklung der Kriminalität nicht im gleichen Ausmaß zu. Es gebe durch sie „keinen überproportionalen Anstieg der Kriminalität“. Der Großteil begehe keine Straftaten, so de Maizière. „Sie suchen vielmehr in Deutschland Schutz und Frieden.“

Gemeinsam mit der Polizei in den Ländern erstellte das Bundeskriminalamt (BKA) eine erste vorläufige Übersicht. Darin sind laut Innenministerium Zahlen der Bundesländer berücksichtigt, die nach dem Königsteiner Schlüssel rund 70 Prozent der Flüchtlinge aufnehmen müssten.

De Maizière will Extremisten Fakten entgegenhalten

Bundesinnenminister Thomas de Maizière will nach eigenen Angaben mit dem Papier Gerüchten über den Anstieg von Straftaten den Boden entziehen: „Damit Extremisten nicht mit Gerüchten und Halbwahrheiten Stimmung machen, müssen wir ihnen Fakten entgegenhalten.“ Es sei wichtig, die Zahl der Delikte im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung und der Zahl der Flüchtlinge zu betrachten.

Bei den seit Jahresanfang bis Ende September verzeichneten Straftaten von Zuwanderern machten laut „Die Welt“ Vermögens- und Fälschungsdelikten den Schwerpunkt aus (etwa 34 Prozent). Von denen würden allerdings zwei Drittel auf „Beförderungserschleichung“ in Verkehrsmitteln entfallen – gemeint ist damit Schwarzfahren. An zweiter Stelle steht der Diebstahl mit 33 Prozent.

Anteil der Sexualdelikte unter einem Prozent

Der Anteil der Sexualstraftaten habe laut Papier unter einem Prozent betragen. Damit können zahlreiche Darstellungen in sozialen Netzwerken widerlegt werden, die den Eindruck erwecken, dass deutlich mehr solcher Verbrechen begangen würden.

Zuwanderer selbst seien vor allem „durch Rohheitsdelikte und Diebstahlsdelikte bedroht“. Die Zahl der Straftaten in Erstaufnahmeeinrichtungen sei stark gestiegen. Ein Grund dafür könne unter anderem die starke Belegung der Einrichtungen sein, erklärte das Ministerium. Justizminister Heiko Maas kommentierte die Studie auf Twitter. „Taten gg. Flüchtlinge steigen stärker als Taten von Flüchtlingen. JEDE Tat wird nach Recht u Gesetz verfolgt.“

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(jha/rtr)