Berlin/Hamburg. Zu Ehren von Helmut Schmidt hat Bundespräsident Joachim Gauck einen Staatsakt angekündigt. Der Termin steht noch nicht fest.
Hamburg und Deutschland nehmen Abschied von Altkanzler Helmut Schmidt. Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel trugen sich am Mittwoch im Kanzleramt in ein Kondolenzbuch ein. Gauck ordnete außerdem einen Staatsakt zum Gedenken an den Altkanzler an, der am Dienstag im Alter von 96 Jahren gestorben war.
Ein Termin für den Staatsakt stand zunächst noch nicht fest. Nach einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ soll Schmidt in zwei bis drei Wochen in Hamburg gewürdigt werden. Schmidt soll sich den Staatsakt ausdrücklich in der Kirche St. Michaelis – dem Michel – gewünscht haben. Außerdem soll der ehemalige Kanzler eine Gästeliste hinterlassen haben. Er habe sich zudem gewünscht, dass nur wenige Trauerredner beim Staatsakt auftreten. Nur Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) steht bislang als Redner fest.
Hamburg nimmt Abschied
In Hamburg trugen sich derweil heute Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und zahlreiche Hamburger in ein Kondolenzbuch im Rathausfoyer ein. Hunderte Menschen standen dafür am Vormittag im Nieselregen Schlange – und warteten zum Teil stundenlang. Die großen Deutschland- und Hamburgfahnen über ihnen wehten auf Halbmast.
Auch vor Schmidts Privathaus legten zahlreiche Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Schmidts Leichnam wurde am Vormittag in einem hellen Holzsarg aus dem Haus im Stadtteil Langenhorn gebracht. Als der Leichenwagen das Grundstück verließ, salutierten Polizeibeamte. Schmidt war in dem Haus im Kreis seiner Familie gestorben.
Ein Päckchen Mentholzigaretten neben den Blumen
Vor dem Rathaus wurden Plakate angebracht, auf ihnen hieß es unter anderem: „Mach’s gut, Helmut. Und grüß Loki“ sowie „Wir Hamburger sagen Tschüss“. Auch ein Päckchen Mentholzigaretten wurde neben Blumen und Kerzen abgelegt.
Im Kanzleramt in Berlin schrieb Gauck in das Kondolenzbuch: „Dank dem Staatsmann, der seinem, unserem Land mit Weitsicht, Entschlossenheit und der Leidenschaft zur Vernunft diente. Dank dem Bürger, der uns vorlebte, dass Verantwortung der Lebensatem der Demokratie ist.“ Merkel äußerte sich „in tiefer Trauer und Respekt vor einem großen Staatsmann“. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte, liegt das Buch bis Mittwoch nächster Woche in der Regierungszentrale aus, auch im Willy-Brandt-Haus der SPD gibt es ein Kondolenzbuch zu Ehren des weltweit geachteten Sozialdemokraten.
USA würdigen Helmut Schmidt
Die US-Regierung sprach Schmidts Familie, seinen Angehörigen und allen Bürgern Deutschlands ebenfalls ihr Beileid aus. Das Weiße Haus lobte Schmidt als Leitfigur in einer zentralen Epoche der deutschen Geschichte. „Er war eine feste, sichere Stimme in einer Zeit der Ungewissheit“, hieß es aus Washington. „Seine Arbeit half, unsere gemeinsame Vision vom Bau eines friedlichen und demokratischen Europas voranzutreiben.“
Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter (1977-81) teilte mit, dass er „einen Freund verloren“ habe – und „die Welt einen scharfsinnigen Anführer“. Während seiner Präsidentschaft zu Schmidts Amtszeit seien sich die beiden zwar nicht in allen Fragen einig gewesen, doch sie hätten eine gemeinsame Vision von Europa geteilt. „Als wir beide das Amt verlassen hatten, genossen wir es, uns über viele Themen zu beraten und wurden gute Kollegen.“ Schmidt hatte zu den Kritikern Carters gehört – die beiden sollen mehrfach aneinandergeraten sein.
Die Menschen trauern um Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt
(jei/dpa)