Washington. Die mächtigste Frau ist Kanzlerin Angela Merkel schon lange . Nun überholt sie auch den US-Präsidenten. Nur einer steht noch vor ihr.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in der Liste der mächtigsten Menschen des „Forbes“-Magazins aufgerutscht. Der Grund: ihr Auftreten in der Flüchtlingskrise und im Griechenland-Konflikt. Selbst US-Präsident Barack Obama findet sich nun in der Liste hinter Merkel, nachdem die deutsche Kanzlerin drei Plätze gut gemacht hat. Nur noch Russlands Präsident Wladimir Putin steht vor ihr.

Für Obama ist das Ranking ein Rückschlag: Es ist das erste Mal in der Geschichte der Forbes-Liste, dass ein amtierender US-Präsident nicht auf einem der ersten beiden Plätze steht. „Aus Europa wird Obama überstrahlt von Merkel, im Mittleren Osten ausmanövriert von Putin“, begründet Forbes die Reihenfolge. Dazu komme, dass die Zustimmung zu seiner Politik und sein Einfluss zum Ende seiner Amtszeit sinke. Der frühere deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte Obama gerade als den „lahmsten Erpel aller Zeiten“ verspottet. In den USA wird ein Politiker, der noch im Amt ist, aber nicht zur Wiederwahl antritt, als Lame Duck („lahme Ente“) bezeichnet.

Auf den Plätzen 3 und 4 der Forbes-Liste: Barack Obama und Papst Franziskus.
Auf den Plätzen 3 und 4 der Forbes-Liste: Barack Obama und Papst Franziskus. © REUTERS | © Jonathan Ernst / Reuters

Putins Spitzenplatz steht für Forbes nicht in Frage: Er „beweist weiter, dass er einer der wenigen Männer in der Welt ist, die mächtig genug sind, um das zu tun was sie wollen – und die damit durchkommen.“ Trotz der internationalen Sanktionen nach der Annexion der Krim im Ukraine-Konflikt habe Putin es geschafft, die USA und Nato schwach aussehen zu lassen und den russischen Einfluss außerhalb des eigenen Landes auszubauen.

Merkel ist einzige Deutsche

Merkel ist die einzige Deutsche auf der 73 Namen umfassenden Liste. Die amerikanische Zentralbankspräsidentin Janet Yellen ist auf Platz 7 die zweite Frau in der Liste. Merkels Aufstieg von Platz 5 erklärt Forbes mit ihrer Rolle als „Rückgrat der Europäischen Union“. Ihr entschiedenes Handeln im Umgang mit den Flüchtlingen aus Syrien und mit der Griechenlandkrise katapultiere sie nach oben. Sie habe es geschafft, in ihre dritte Amtszeit als die Regierungschefin des Landes mit Europas bestlaufender Wirtschaft zu gehen, wozu sie maßgeblich selbst beigetragen habe. Forbes hebt auch ihre Rolle bei der Pendeldiplomatie in der Ukraine-Krise hervor.

Etwas verwundert dagegen, was die Redaktion des Magazins Forbes Merkel noch zuschreibt: Sie habe mit der Tabu der direkten militärischen Einmischung der Nach-Nazi-Zeit gebrochen, indem sie Waffen in die Kurden im Kampf gegen den IS geschickt habe.

Google-Chef vor Amazon-Gründer und Apple-Boss

Auf der Liste finden sich auch Wirtschaftsgrößen: Einflussreichster Firmenboss ist demnach der Google-Chef Larry Page (Rang 10) vor US-Investor Warren Buffet (13). Noch vor Amazon-Gründer Jeff Bezos (17) und Facebook-Gründer Marc Zuckerberg (19) steht der mexikanische Mobilfunk-Magnat Carlos Slim Helu (15). Apple-Chef Tim Cook reiht sich auf Platz 27 ein. (law)