Kabul. Weil sie mit ihrem Verlobten Sex gehabt haben soll, ist eine junge Afghanin gesteinigt worden. Auch die Regierung steht in der Kritik.

Die öffentliche Steinigung eines Mädchens hat in Afghanistan für Entrüstung gesorgt. Ein Video der Steinigung verbreitete sich in sozialen Netzwerken und örtlichen Medien. Nach Angaben der Behörden vom Dienstag ereignete sich die Tat bereits vor mehreren Tagen in der von den Taliban kontrollierten Provinz Ghor im Westen des Landes.

Ein Stammesrat in der abgelegenen Region hatte demnach das 19 Jahre alte Mädchen des vorehelichen Geschlechtsverkehrs mit ihrem Verlobten für schuldig befunden. Der Mann sei ausgepeitscht worden, das Mädchen wurde getötet.

„Unglaublich, dass die Regierung so etwas zulässt“

„Es ist unglaublich, dass die afghanische Regierung eine solche Tat zulässt“, kritisierte die Frauenrechtsaktivistin Mayram Muhammadi. Die Behörden würden dem Fall nachgehen, sobald die Region wieder unter Kontrolle der Regierung sei, sagte der Polizeichef von Ghor, Mustafa Mohseni.

Die Bundesregierung hatte vor wenigen Tagen angekündigt, angesichts der hohen Flüchtlingszahlen in Deutschland auch Asylsuchende aus Afghanistan wieder zurückzuschicken. Man werde gemeinsam mit der afghanischen Regierung dafür sorgen, dass abgelehnte Asylbewerber zurückgeführt werden, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Die hohe Zahl afghanischer Flüchtlinge in Deutschland sei „inakzeptabel“. Sie könnten nicht alle erwarten, hier zu bleiben - „auch nicht als Geduldete“, ergänzte de Maizière. Deutsche Soldaten und Polizisten trügen dazu bei, Afghanistan sicherer zu machen, sagte der Minister: „Da kann man erwarten, dass die Afghanen in ihrem Land bleiben.“ (dpa/epd)