Berlin. Katarina Barley gilt in der Bundespolitik als unbeschriebenes Blatt. SPD-Chef Gabriel schlägt die Juristin als Generalsekretärin vor.

Sie soll die neue Generalsekretärin der Sozialdemokraten werden: SPD-Chef Sigmar Gabriel hat am Montag in Berlin Katarina Barley als designierte Nachfolgerin für Yasmin Fahimi vorgestellt. Am Sonntag war bekannt geworden, dass Fahimi ihr Amt zum Ende des Jahres aufgegeben will.

Für Katarina Barley, die politisch auf Bundesebene bisher kaum in Erscheinung getreten ist, ist es eine steile Karriere. Erst seit zwei Jahren sitzt die Juristin im Bundestag. Die 46-Jährige, die im Städtchen Schweich bei Trier in Rheinland-Pfalz lebt, gewann 2013 in ihrem Wahlkreis Trier 31,1 Prozent der Erststimmen und zog über die Landesliste (Platz 7) ins Parlament ein.

Barley wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet

Justiziarin der SPD-Bundestagsfraktion ist Barley seitdem, gehört dem Ältestenrat an und sitzt unter anderem im Ausschuss für EU-Angelegenheiten. Als stellvertretendes Mitglied im Rechtsausschuss war die Mutter von zwei Söhnen gerade in den USA unterwegs, führte Gespräche etwa bei Google, Amazon und Facebook, zum Beispiel zum Thema Datenschutz. Einem Selfie im Weißen Haus – vor einem Porträt von US-Präsident Barack Obama – konnte die 46-Jährige nicht widerstehen.

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Politisch sei sie schon immer gewesen, sagt Barley. Dass die SPD ihre politische Heimat werden sollte, habe sie früh gewusst: „Die Ungerechtigkeit, dass in Deutschland nach wie vor die soziale Herkunft über den Erfolg im Leben entscheidet, dass Armut krank und Krankheit arm macht, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht, treibt mich immer noch um“, erklärt die Politikerin, die dem linken Flügel der Partei zugerechnet wird.

Mit Mitte 20 wurde sie Sozialdemokratin und arbeitete ab 2005 im Kreisvorstand der SPD Trier-Saarburg mit, den sie seit 2010 führte. Als politisches Vorbild hat Katarina Barley mal Südafrikas früheren Präsidenten und Anti-Apartheid-Ikone Nelson Mandela genannt – weil er Unrecht nicht mit Unrecht vergolten, sondern in Versöhnungsarbeit umgewandelt habe.

Barley war Richterin und Referentin im rheinland-pfälzischen Justizministerium

Offen lächelt Katarina Barley von ihrer Homepage. Und schreibt ausführlich zu ihrer Person. Geboren und aufgewachsen ist sie in Köln, nach dem Abitur 1987 begann sie ihr Jura-Studium in Marburg. Im Austausch-Jahr in Paris erwarb sie ein Rechts-Diplom – und lernte ihren späteren Mann kennen.

Nach dem ersten Staatsexamen promovierte Barley, die Doktorarbeit – „ehrlich recherchiert und ganz alleine geschrieben!“, wie sie beteuert – wurde 1998 veröffentlicht. Nach dem zweiten Staatsexamen arbeitete die Juristin zunächst in einer Hamburger Großkanzlei, dann beim Wissenschaftlichen Dienst des Landtags Rheinland-Pfalz und als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bundesverfassungsgericht. Dann wurde sie Richterin und arbeitete ab 2008 bis zu ihrem Einzug in den Bundestag als Referentin im rheinland-pfälzischen Justizministerium.

Parteitag muss die Personalie im Dezember absegnen

Barley folgt auf Yasmin Fahimi, die Staatssekretärin im Bundesarbeitministerium werden soll. Fahimi fehlte in der Partei und vor allem in der Parteizentrale eine Hausmacht. Und Gabriel ließ schon bald nach ihrem Start 2014 erkennen, dass er sie für überfordert hielt. Barley gilt nicht als erste Wahl für den Posten der SPD-Generalsekretärin, und Insider gehen davon aus, dass nicht sie, sondern Vertraute von Partei-Chef Gabriel den Bundestagswahlkampf 2017 steuern werden. Der SPD-Parteitag Mitte Dezember in Berlin muss die Personalie absegnen – doch das gilt als Formalie. (moi/ck/rtr)