Berlin. Ein „Nazi“-Schild auf einer AfD-Kundgebung in der Hauptstadt. Initiator Felix Herzog erklärt, was hinter der gewagten Aktion steckt.

In großen Lettern steht das Wort „Nazis“ auf einem Schild. Pfeile zeigen in verschiedene Richtungen nach unten – in die herumstehende Menschenmasse. Das Ungewöhnliche daran: Derjenige, der es in der Hand hält, befindet sich mitten in einem Pulk von AfD-Anhängern. Neben ihm befinden sich Parolen wie „Merkel stoppen! Deutschland retten“ oder „Zuwanderung begrenzen“.

In Berlin hat am Samstag die Alternative für Deutschland demonstriert. Ein Mann nutzte die Veranstaltung für eine Protestaktion – fernab der 300 Gegendemonstranten. Damit nahm Felix Herzog die AfD und ihre Anhänger hoch.

Zu Beginn der Kundgebung hatte er das Plakat so präpariert, dass es die Forderung „Merkel muss weg“ zeigte. Doch inmitten der Demonstranten änderte er den Schriftzug und schrie damit förmlich: Links und rechts von mir stehen Nazis. Eine gewagte Aktion, „weil ich überhaupt nicht wusste, was passiert“, wie der Initiator im Gespräch mit „bento“ zugibt. Zu Übergriffen kam es aber nicht. Seine Aktion wurde bereits nach kurzer Zeit von einem Ordner beendet, „weil das Plakat nicht auf die Veranstaltung gehören würde“. „Die Polizei hat mich in Ruhe gelassen, die AfD-Anhänger auch. Von der Bühne kam auch nichts. Ich war überrascht, wie glimpflich ich davon gekommen bin“, sagte er.

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Herzog unterscheidet nicht zwischen Nazis und Neonazis

Was er mit seinem spontanen Protest aussagen wollte, benennt Herzog klar. Die AfD-Parolen seien „im Prinzip Nazi-Parolen“. Deshalb sei sein Wunsch, dies auch klar zu benennen. „Ich persönlich mache keinen Unterschied zwischen Neonazis und Nazis. Das ist die gleiche Schublade“, sagte er „bento“.

Ursprünglich nahm Herzog die AfD als rein politische Konkurrenz wahr. Er ist selbst politisch aktiv und Mitbegründer der Partei VERA. kurz für Vertrauen, Ehrlichkeit, Respekt und Anstand. Die Zielgruppen von AfD und VERA seien nicht unähnlich, sagte er. Beide Parteien würden sich an Wähler richten, die sich „bei den etablierten Parteien nicht mehr zu Hause fühlen“. Was jedoch aktuell bei der AfD passiert, kann Herzog nicht gutheißen. „Die AfD hat einen riesigen Rechtsruck gemacht.“ Das, was er derzeit von der Partei wahrnehme, sei „reine Flüchtlingshetze“.

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