Wien/London. Der aus Saudi-Arabien stammende Shaker Aamer wurde von den USA am Freitag nach 13 Jahren im Gefangenenlager Guantánamo freigelassen.

Nach 13 Jahren Haft im berüchtigten US-Gefangenenlager Guantánamo Shaker Aamer wieder frei. Am Freitagmittag landete er auf dem Londoner Flughafen Biggin Hill, in dem Land, in dem seine Familie zu Hause ist. Premierminister David Cameron hatte eigens bei US-Präsident Barack Obama für Aamers Freilassung geworben. Aamers Frau und seine Kinder sind britische Staatsbürger. „Sobald er in Großbritannien angekommen ist, ist seine Haft vorbei. Er ist frei und kann seine Familie wiedersehen“, erklärte eine Sprecherin Camerons.

Shaker Aamer wurde von den USA nach 13 Jahren Haft in Guantanamo freigelassen.
Shaker Aamer wurde von den USA nach 13 Jahren Haft in Guantanamo freigelassen. © dpa

Schon 2007 wurden die Vorwürfe gegen Aamer fallengelassen

Aamer war 2001 in Afghanistan festgenommen worden, wo er nach eigenen Angaben für eine Hilfsorganisation arbeitete. Seit 2002 war er im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba, das Menschenrechtsorganisationen für rechtswidrig halten. Nach Angaben seines Anwalts wurde er im Gefängnis gefoltert, unter anderem mit Schlägen und Schlafentzug. Die USA warfen Aamer vor, die Terrororganisation Al-Kaida zu unterstützen, klagten ihn jedoch offiziell nie an und ließen die Vorwürfe 2007 schließlich auch fallen.

Zunächst traf sich Aamer am Flughafen nur mit Anwälten. Seine Frau und seine vier Kinder, von denen er sein jüngstes noch nie gesehen hat, wolle der 46-Jährige erst später sehen, berichtet “The Guardian“. „Es ist ein wunderbarer Tag für uns, ein Wunder“, zitiert die englische Zeitung Aamers Stiefvater.

In Guantánamo Bay werden nach US-Angaben noch immer mehr als 100 Gefangene festgehalten. Insgesamt waren dort knapp 800 Menschen interniert.