Washington. Ein Senator macht Vorschläge zu Verhören, Bushs Politik wird kritisiert: Was bei Wikileaks in Mails des heutigen CIA-Chefs Brennan steht.

Wikileaks hat private Dokumente von CIA-Chef John Brennan im Internet veröffentlicht. Die Papiere könnten von einem Hacker an Wikileaks weitergeleitet worden sein, der vor wenigen Tagen behauptet hatte, das private E-Mail-Konto Brennans bei AOL abgefischt zu haben. Unter anderem sind persönliche Informationen Brennans online zu lesen, darunter seine Reisepass-Nummer und die Passnummern seiner Familie. Warum Wikileaks diese Angaben nicht unkenntlich gemacht hat, blieb zunächst unklar.

Wikileaks bringt keine Beweise für die Echtheit, aber eine Reaktion der CIA spricht für sich: „Das Anzapfen der E-Mails der Familie Brennan ist eine Straftat und die Familie Brennan ist das Opfer.“ Weiter heißt es in dem Statement: „Dieser Angriff ist etwas, das verurteilt werden sollte, nicht gefördert.“ Es gebe jedoch keine Anzeichen dafür, dass die Dokumente als geheim eingestuft gewesen seien. Wikileaks kündigte eine Fortsetzung der Veröffentlichungen an.

Politiker wirbt für fragwürdige Verhörmethoden

Neben den privaten Informationen, die auf einem Fragebogen vermerkt sind, den Brennan bei Übernahme seines Amtes hatte ausfüllen müssen, ist etwa ein Brief eines US-Senators zu fragwürdigen Verhörmethoden der US-Geheimdienste zu lesen.

In dem Brief des früheren Senators Christopher Bond an weitere Mitglieder des Geheimdienstausschusses spricht er sich dafür aus, künftig nur noch explizit verbotene Verhörmethoden wie etwa Waterboarding (simuliertes Ertränken) oder Stromstöße aufzulisten und nicht die ausdrücklich in einem Handbuch des Militärs erlaubten Methoden als Maßstab zu nehmen. Dies würde die Geheimdienste in die Lage versetzen, neue Methoden zu entwickeln, die „dennoch mit dem Gesetz übereinstimmen“, schrieb der Senator.

Empfehlung: Iran-Verhältnis überprüfen

Ein Dokument beklagt den nicht ausreichenden gesetzlichen Rahmen für die Arbeit der Geheimdienste in den USA. „Das FBI, das Heimatschutzministerium, die National Security Agency (NSA), die CIA und das Verteidigungsministerium sind alle mit Geheimdienstaktivitäten auf US-Boden beschäftigt und diese Aktivitäten müssen mit unseren Gesetzen vereinbar sein und die demokratischen Prinzipien und Werte unserer Nation reflektieren“, heißt es in dem Schreiben.

Auch eine Empfehlung der CIA zum Umgang mit dem Iran ist unter den Papieren, die Wikileaks veröffentlichte. Der Iran sei geostrategisch „von enormer Bedeutung“ und die USA hätten gar keine andere Wahl, als mit Teheran auszukommen - egal, welche Regierung dort gerade an der Macht sei, heißt es in dem Papier. Die Bush-Administration habe unter „scheinbar alles umfassenden Rubrik "Krieg gegen den Terror" emotionale Rhetorik“ betrieben. Alle Dokumente stammten aus der Zeit bevor Brennan 2013 CIA-Chef wurde.

Hacker hatte Veröffentlichung angekündigt

Vor wenigen Tagen hatte ein junger Hacker anonym erklärt, er habe das private Email-Konto des Geheimdienstchefs gehackt und dort vertrauliche Dokumente gefunden. Er werde die Papiere veröffentlichen, weil er seine Missbilligung der US-Außenpolitik zum Ausdruck bringen wolle.

Er machte in Telefonaten mit US-Fernsehsendern, in denen er seine Stimme verstellte, keine Angaben zu seiner Identität oder seinem Aufenthaltsort. In Tweets forderte er Freiheit für Palästina und bezeichnete sich als Moslem.