Erfurt. Nach dem wirren TV-Auftritt des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke kommen weniger Menschen zur Demo in Erfurt. Und die Bundes-AfD murrt.

An einer Kundgebung der rechtskonservativen AfD in Erfurt gegen die Asylpolitik haben sich am Mittwoch wesentlich weniger Menschen beteiligt als vor zwei Wochen. Dafür nahm die Zahl der Gegendemonstranten zu.

Der Fraktionsvorsitzende der AfD Thüringen, Björn Höcke, beklagte als Redner, er trage zum ersten Mal in seinem Leben eine schusssichere Weste. Der Rechtsstaat sei bedroht. Höcke hatte mit einem Auftritt am Sonntag bei Günther Jauch eine Debatte um seine Person ausgelöst und wird seither angefeindet. In der Sendung hatte er eine Deutschlandfahne ausgebreitet, sie zum Zeichen und sich zum Kämpfer gegen das „verrückt gewordene Allparteienkartell“ erklärt.

Der Screenshot zeigt Björn Höcke in der ARD-Talksendung
Der Screenshot zeigt Björn Höcke in der ARD-Talksendung "Günther Jauch" zum Thema "Pöbeln, hetzen, drohen - wird der Hass gesellschaftsfähig?" © dpa | NDR

Nach der Sendung hatte es eine Kontroverse gegeben, ob es richtig war, Höckes platten Parolen eine Plattform zu geben und ob er sich damit demaskiert hat. Zumindest die Teilnehmerzahl der ersten AfD-Demo nach seinem Auftritt ist deutlich zurückgegangen. Etwa 4000 Teilnehmer versammelten sich laut Polizei in der thüringischen Landeshauptstadt vor dem abgedunkelten Dom – nur halb so viele wie zwei Wochen zuvor. Dafür wuchs der Protest gegen die Kundgebung. 2500 Menschen waren bei der Gegendemonstration – dreimal so viele wie am 8. Oktober.

AfD-Demo: Weniger Teilnehmer nach TV-Auftritt von Björn Höcke

Der AfD-Politiker Björn Höcke hatte mit seinem Auftritt bei Günther Jauch bei Günther Jauch für viel Kritik gesorgt. So kamen weniger am Mittwochabend weniger Teilnehmer als erwartet.
Der AfD-Politiker Björn Höcke hatte mit seinem Auftritt bei Günther Jauch bei Günther Jauch für viel Kritik gesorgt. So kamen weniger am Mittwochabend weniger Teilnehmer als erwartet. © dpa | Martin Schutt
Teilnehmer der Kundgebung hatten Plakate vorbereitet, die sich gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik der Bundesregierung wandten.
Teilnehmer der Kundgebung hatten Plakate vorbereitet, die sich gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik der Bundesregierung wandten. © dpa | Martin Schutt
„Gottes Mutter lieb Maria, schütz uns vor Merkel und Scharia!“ war auf einem Plakat vor dem Dom zu sehen.
„Gottes Mutter lieb Maria, schütz uns vor Merkel und Scharia!“ war auf einem Plakat vor dem Dom zu sehen. © dpa | Martin Schutt
Etwa 4000 AfD-Anhänger waren zu der Kundgebung gekommen.
Etwa 4000 AfD-Anhänger waren zu der Kundgebung gekommen. © dpa | Martin Schutt
Nach einer Entscheidung des Bischofs von Erfurt wurde das Licht am Erfurter Dom abgeschaltet. So konnten die Demonstranten den Dom nicht als beleuchtete Kulisse nutzen.
Nach einer Entscheidung des Bischofs von Erfurt wurde das Licht am Erfurter Dom abgeschaltet. So konnten die Demonstranten den Dom nicht als beleuchtete Kulisse nutzen. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Rund 2500 Menschen waren zu einer Gegendemonstration gekommen. Vor allem kirchliche Organisationen hatten die Gegenveranstaltung unterstützt.
Rund 2500 Menschen waren zu einer Gegendemonstration gekommen. Vor allem kirchliche Organisationen hatten die Gegenveranstaltung unterstützt. © dpa | Martin Schutt
Die Demonstranten riefen zu mehr Frieden und Toleranz auf.
Die Demonstranten riefen zu mehr Frieden und Toleranz auf. © dpa | Martin Schutt
Die Gegendemonstranten setzten Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.
Die Gegendemonstranten setzten Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
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Zur bereits geplanten nächsten Demo am 4. November wird Höcke auch die Bundesvorsitzende Frauke Petry nicht begrüßen können. Sie sagte ihre Teilnahme am Mittwoch ab, wie die „Thüringer Allgemeine“ berichtet. Ohne Angabe von Gründen.

Dafür gab es von der Bundes-AfD ein anderes, deutliches Statement: Wie die „FAZ“ in ihrer Donnerstagasusgabe berichtet, kritisiert die Parteiführung Höcke deutlich. Demnach heißt es in einer Stellungnahme der Sprecher des Bundesvorstands: „Wir sehen uns, ebenso wie die große Mehrheit der AfD-Mitglieder, vom derzeitigen Stil des thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke nicht vertreten“.