Berlin. Wird Diesel-Kraftstoff schon bald teurer? Die Bundesregierung prüft jedenfalls, ob die Vorteile gegenüber Benzin gestrichen werden.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) stellt eine Abschaffung des Steuervorteils für Diesel-Kraftstoff zur Debatte, um mit dem so eingesparten Geld den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen stärker zu fördern. „Da könnte man darüber nachdenken“, sagte die SPD-Politikerin im ZDF zu einem entsprechenden Vorschlag.

Derzeit wird Diesel steuerlich bevorzugt. Für den Liter Diesel zahlen Autofahrer 18,4 Cent weniger Energie- und Ökosteuer als für den Liter Benzin. Zusammen mit der in der Folge geringeren Mehrwertsteuer beträgt der Steuervorteil sogar insgesamt 21,9 Cent.

Diesel-Boom ist ungebrochen

Der Diesel-Boom in Deutschland ist ungebrochen. So waren 47,8 Prozent der im vergangenen Jahr neu zugelassenen Pkw in Deutschland Dieselfahrzeuge. Von den zehn meistverkauften Automarken hat BMW den höchsten Diesel-Anteil: Fast drei Viertel der neu zugelassenen Fahrzeuge fahren mit diesem Kraftstoff. Auch bei Audi (67 Prozent), Mercedes (59) und VW (53) liegen die Werte über dem Durchschnitt.

Man könnte Hendricks zufolge bei der Besteuerung aber auch eine Umschichtung zulasten leistungsstärkerer Autos mit größerem Treibstoffverbrauch vornehmen. Die Bundesregierung habe offiziell noch nicht von dem Ziel Abstand genommen, bis 2020 eine Million Elektro-Autos auf den deutschen Straßen zu haben. „Aber wenn wir dem uns nähern wollen, müssen wir in der Tat was unternehmen“, sagte sie.

Elektro-Autos stärker fördern

Grundsätzlich sei in der Regierung offen, auf welche Art und Weise man gegebenenfalls Elektro-Fahrzeuge stärker fördert, machte Hendricks deutlich. Derzeit seien diese Autos zu teuer, um sich am Markt wie erhofft durchzusetzen. Die Ministerin verteidigte die Pläne, den Schadstoffausstoß von Diesel-Fahrzeugen künftig wirkungsvoller zu prüfen und dafür neue Grenzwerte zu setzen. Es gehe darum, die Emissionen im tatsächlichen Fahrbetrieb, und nicht wie bisher im Labor, zu prüfen. Mit Blick auf die dafür notwendigen Messverfahren machte sie deutlich: „Das bezahlen müssen natürlich die Hersteller.“