München/Passau. Für eine 47-jährige Syrerin endete ihre Flucht nach Deutschland in einer Passauer Klinik. Der Grund: ein Attest aus Österreich.

Das Baby in ihrem Bauch war vermutlich tot, ein Arzt in Österreich hat es bestätigt und ihr ein Attest ausgestellt. Die 47-Jährige Syrerin ist dennoch weiter nach Deutschland gereist ­- und wurde dort in eine Klinik eingeliefert.

Am Bahnhof in Passau war sie am Montag zusammen mit einer Gruppe Flüchtlinge von der Polizei wegen des Verdachts der Schleusung kontrolliert worden. „Dabei zog die Frau das Attest aus der Tasche“, sagte Matthias Knott, Sprecher der Bundespolizei unserer Redaktion. Laut der ärztlichen Bescheinigung waren bei dem Ungeborenen keine Herztöne mehr feststellbar. „Die Beamten verständigten sofort den Rettungsdienst und brachten die Frau ins Passauer Klinikum“, so der Polizeisprecher.

Ließ der Arzt die Frau ohne Behandlung weiterreisen?

Unklar ist, ob die Frau wusste, was auf dem Attest stand. Deutsch spricht sie nicht. „Es lässt sich nicht belegen, ob sie bei der Untersuchung einen Dolmetscher dabei hatte“, sagte Knott. Offen ist auch, wann das Attest ausgestellt wurde und in welchem Schwangerschaftsmonat die Syrerin war. „Wir haben der Frau das Attest wieder mitgegeben und können das nicht prüfen.“

Fraglich ist, ob der Arzt die Syrerin bereits in Österreich in eine Klinik einliefern lassen wollte oder sie ohne weitere Behandlung gehen ließ. Akute Lebensgefahr für die Frau habe nach medizinischer Aussage nicht bestanden.

Inzwischen hat die Frau das Krankenhaus wieder verlassen. Wie es ihr geht, ist nicht bekannt. „Wir wissen auch nicht, wo sie jetzt ist“, sagte Knott. „Für die Verteilung der Asylsuchenden sind wir nicht zuständig.“