Sieben Aufständische sind bei Kämpfen in Syrien getötet worden. Verteidigungsminister De Maizière erwartet baldigen Sturz Assads.

Beirut. Die Rebellen in Syrien haben nach Angaben von Aktivisten eine Offensive auf einen Luftwaffenstützpunkt im Norden des Landes gestartet. Bei dem Angriff auf den südlich von Aleppo gelegenen Komplex seien sieben Aufständische getötet worden, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. Mit Blick auf die jüngsten Bodengewinne der syrischen Rebellen sagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) derweil das baldige Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad voraus. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen wertete den anhaltenden Einsatz von Scud-Raketen im syrischen Bürgerkrieg als Verzweiflungstat eines Regimes, das sich seinem Ende zuneige.

Schauplatz der jüngsten Rebellenoffensive war am Freitag die Ortschaft Al Safira, in der mehrere Waffenfabriken der Streitkräfte untergebracht sind. Die Aufständischen hätten die Basis zunächst zu stürmen versucht, seien jedoch zurückgedrängt worden, sagte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdul-Rahman. Später hätten die Rebellen dann jedoch einige der Waffenfabriken unter Beschuss genommen.

Drei Tage zuvor hatten die Rebellen ein Lagerhaus in der Gegend erobert. Wenig später flog die Luftwaffe Vergeltungsangriffe und tötete etwa ein Dutzend Menschen.

Am Freitag hätten die Rebellen auch eine Serie von Angriffen auf Militärstützpunkte und Kontrollposten in der Provinz Hama gestartet, meldeten die Beobachtungstelle und andere Aktivistengruppen übereinstimmend. In einem im Internet verbreiteten Amateurvideo war zu sehen, wie Aufständische syrische und palästinensische Flaggen von einem Kontrollposten im strategisch wichtigen Dorf herunterrissen. Die Videoaufnahme wirkte authentisch.

De Maizière sprach unterdessen vom baldigen Ende der Herrschaft des Assad-Regimes. „Es gibt Anzeichen dafür, dass die Opposition bald vor dem militärischen Sieg über das Regime steht“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Sonnabendausgabe). Dass dann Islamisten die Macht übernähmen, könne man nicht ausschließen.

Der Westen habe zwar bei der Formierung der Opposition und bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme geholfen. „Aber da ein militärisches Eingreifen überhaupt nicht zur Debatte steht, bleibt uns jetzt leider nur noch, verbittert zuzuschauen, wie der Bürgerkrieg weitergeht“, sagte er.

Nach Angaben von Nato-Generalsekretär Rasmussen setzt das Regime weiterhin Scud-Raketen ein. Das sei ein Akt eines verzweifelten Regimes, das sich seinem Ende zuneige, sagte er in Brüssel. Auch wenn keine der Geschosse bislang auf türkischem Territorium niedergegangen seien, zeige deren Einsatz, dass die Stationierung von „Patriot“-Raketen an der syrischen Grenze gerechtfertigt gewesen sei.

Vor einer Woche hatten US-Regierungsvertreter mitgeteilt, dass im syrischen Bürgerkrieg erstmals Scud-Raketen abgefeuert worden seien. Damaskus wies die Vorwürfe umgehend zurück.

Seit Beginn der Aufstände gegen Assad im März 2011 kamen nach Schätzungen von Aktivisten mehr als 40.000 Menschen ums Leben.