Zehntausende Menschen haben am Sonnabend in Rom gegen das Medienimperium von Ministerpräsident Silvio Berlusconi demonstriert.

Rom. Zu dem Protest hatten der italienische Presseverband sowie linke Parteien und Organisationen aufgerufen. „Das Recht auf Wissen und die Pflicht zur Information“ stand auf einem großen Transparent über dem Podium auf der Piazza del Popolo, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Nach Angaben der Organisatoren seien 300.000 Menschen dem Demonstrationsaufruf gefolgt, sagte ein Teilnehmer auf dem Podium. Auf Transparenten war Kritik an Berlusconis Medienmacht und dem daraus resultierenden Interessenkonflikt mit seinem Amt als Regierungschef zu lesen.

Berlusconi kontrolliert de facto das öffentlich-rechtliche italienische Fernsehen. Zu seinem Medienkonzern gehören drei Privatsender. Die Organisation Reporter ohne Grenzen Italiens hatte Berlusconi am Freitag zur Achtung der Pressefreiheit aufgefordert und ihm mit der Aufnahme in ihre Liste der „Feinde der Pressefreiheit“ gedroht. Es wäre das erste Mal, dass ein europäischer Regierungschef in diese Liste aufgenommen würde. Berlusconi hatte gegen italienische und ausländische Zeitungen wegen deren Berichterstattung über seine privaten Skandale geklagt. Vor Kurzem rief Berlusconis Unternehmer auf, bei regierungskritischen Zeitungen keine Anzeigen mehr zu schalten.