Im Haus des Goethe-Instituts können Kulturschaffende aus Deutschland drei Monate leben. Zwölf Stipendien gibt es dafür pro Jahr.

Kyoto. Bundespräsident Christian Wulff hat am Mittwoch im japanischen Kyoto die Villa Kamogawa, zugleich die erste deutsche Künstlerresidenz in Asien, eröffnet. Im Haus des Goethe-Instituts können Kulturschaffende aus Deutschland drei Monate lang leben und arbeiten. Dafür stehen jährlich zwölf Stipendien zur Verfügung.

Wulff verwies darauf, dass die Bundesrepublik weltweit nur noch drei vergleichbare Künstlerhäuser unterhält: in Rom, Los Angeles und Istanbul. Kulturhistorisch zeige Japan, dass "eine Modernisierung eigener Art möglich ist". Diese müsse "nicht automatisch zu einer Kopie Europas und Nordamerikas" führen. "Ein anderer Blick auf die Moderne ist auch für Deutschland wichtig", betonte der Bundespräsident.

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Zuvor hatte Wulff ein japanisches Werk der Firma Evonik besichtigt und den Ise-Schrein, das wichtigste Heiligtum des Shintoismus, besucht. Zum Abschluss der knapp einwöchigen Reise des Bundespräsidenten durch das Land ist am Donnerstag ein Besuch in der Provinz Tokushima vorgesehen. Dort erinnert das Deutsche Haus in Bando an die Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs in Japan.

Mit seiner Reise will Wulff nach Erdbeben, Tsunami und dem Atomunfall vom März ein "Zeichen der Solidarität und Freundschaft" setzen. Am Dienstag hatte der Bundespräsident die Katastrophenregion im Norden des Landes besucht. Deutschland und Japan feiern zudem in diesem Jahr das Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 150 Jahren. Zuletzt hatte Wulffs Vorgänger Horst Köhler Japan im April 2005 einen Besuch abgestattet.