Die Piratenpartei erhält nach ihrem Erfolg bei der Berlin-Wahl auch bundesweit viel Zuspruch. Sie will in den Bundestag einziehen.

Mainz. Nach dem Erfolg für die Piratenpartei bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am vergangenen Sonntag können sich jetzt bundesweit insgesamt 19 Prozent der Wahlberechtigten vorstellen, die Piratenpartei zu wählen. Das ergab das am Freitag veröffentlichte neue ZDF-Politbarometer. Besonders groß sei der Anteil bei Anhängern der Linken (32 Prozent) und der Grünen (18 Prozent), teilte das ZDF in Mainz mit.

„Die Piratenpartei steht deutschlandweit auf einem guten Fundament und hat als größte der sonstigen Parteien auch allen Grund auf das Überschreiten der 5-Prozent-Hürde auf Bundesebene zu hoffen“, sagte der künftige Berliner Abgeordnete Martin Delius „Handelsblatt Online“.Er versprach eine „konstruktive und offene“ Oppositionsarbeit und sagte, man werde sich nun erstmal mit den „traditionellen parlamentarischen Gepflogenheiten“ auseinandersetzen.

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnten die Piraten mit vier Prozent der Stimmen rechnen, so das ZDF Politbarometer. Die Union bliebe unverändert bei 34 Prozent, die SPD bei 30 Prozent, die FDP bei 4 und die Linke bei 6 Prozent. Die Grünen verlieren zwei Punkte auf 18 Prozent.

Bei der Wahl in Berlin ist die FDP zum fünften Mal in diesem Jahr bei einer Landtagswahl an der Fünf-Prozent-Grenze gescheitert. Nur eine Minderheit von 22 Prozent glaubt, dass es der FDP in absehbarer Zeit gelingen wird, ihre Krise zu überwinden, 73 Prozent glauben das nicht.

Besonders dramatisch wirkt sich die Krise der FDP für ihren neuen Vorsitzenden Philipp Rösler aus, dessen Bewertung sich weiter massiv verschlechtert hat: Auf die Frage, was die Bürger von den zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern in Deutschland halten, liegt er zusammen mit Guido Westerwelle auf den letzten Plätzen der Top Ten: Auf Platz eins ist weiterhin der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Auf Platz zwei folgt Frank-Walter Steinmeier, vor Wolfgang Schäuble.

Hinter den Umfragen zum Politbarometer steht die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. Die Interviews wurden in der Zeit vom 20. bis 22. September 2011 bei 1229 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. (dapd/dpa/abendblatt.de)