Mindestens 19 Menschen seien getötet worden. Die Attacken kamen vom Land- und Seeweg her. Die Demonstranten fordern weiter den Tod Assads.

Beirut/Washington. Die syrischen Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Aktivisten am Sonntag mehrere Bezirke der Stadt Latakia auf dem See- und Landweg angegriffen und dabei mindestens 19 Menschen getötet. Von Kanonenbooten aus hätten die Regierungstruppen das Feuer eröffnet, erklärten Rami Abdul Rahman, Leiter des Observatoriums für Menschenrechte und das Netzwerk des Örtlichen Koordinationskomitees. Während des Seeangriffs hätten von Panzern flankierte Bodentruppen mehrere Viertel der Mittelmeerstadt gestürmt. In den Vierteln Al Ramel und Skanturi waren den Angaben zufolge die meisten Todesopfer zu beklagen. In der ganzen Stadt waren demnach Gewehrfeuer und laute Explosionen zu hören. Zahlreiche Menschen wurden bei den Angriffen vom Sonntag verwundet.

Tags zuvor seien in Al Ramel mindestens 20 Panzer und gepanzerte Truppentransporter aufgefahren, erklärte Rahman. Viele Anwohner, vor allem Frauen und Kinder, seien geflüchtet.

Am Sonnabend waren bei mehreren Militäraktionen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens fünf Menschen getötet worden. Zwei Menschen kamen demnach bei einer Schießerei in Slaibe – einem anderen Viertel der Küstenstadt Latakia – ums Leben, teilte das Örtliche Koordinationskomitee mit. Ein Mensch sei in der Stadt Kusair nahe des Libanons getötet worden, hieß es weiter. Auch bei einer Razzia der Sicherheitskräfte in Daraja, einem Vorort der Hauptstadt Damaskus, sei eine Person getötet worden. Eine weitere Person kam den Angaben zufolge in der Stadt Hama ums Leben.

Demonstranten fordern Tod Assads

Im Al-Ramel-Viertel von Latakia und in Kusair ist es in den vergangenen Wochen wie auch in anderen syrischen Städten erneut zu Massenprotesten gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad gekommen. Ein Einwohner, der anonym bleiben wollte, bestätigte die Militärpräsenz in Al Ramel. Am Freitag hatten rund 10.000 Demonstranten nach den Freitagsgebeten den Tod Assads gefordert.

Unterdessen forderten US-Präsident Barack Obama und der saudische König Abdullah ein sofortiges Ende der „brutalen Kampagne der Gewalt“ der syrischen Regierung. Obama habe in dem Telefonat mit Abdullah die Notwendigkeit betont, dass die Angriffe auf die syrische Zivilbevölkerung aufhören müssten, gab das Weiße Haus am Sonnabend bekannt. Beide seien zudem übereingekommen, die Situation in Syrien in einigen Tagen erneut zu beraten.

Weitere Sanktionen angekündigt

Angesichts der andauernden Gewalt in Syrien weitete Kanada seine Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus aus. Gegen weitere Vertraute von Präsident Baschar Assad werde ein Einreiseverbot verhängt und die Vermögen von zusätzlichen Institutionen mit Beziehungen zur syrischen Regierung würden eingefroren, sagte Außenminister John Baird am Samstag.

Zuvor hatte US-Außenministerin Hillary Clinton die internationale Gemeinschaft aufgerufen, die Beziehungen zur syrischen Regierung abzubrechen. Bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste in Syrien kamen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten bislang etwa 1.700 Zivilpersonen ums Leben. (dapd)