Das Raketenartillerie -Bataillon 132 aus Sondershausen wird ab Mittwoch in die Region ausrücken. Der Einsatz kann bis zu 30 Tage dauern.

Brüssel/Hamburg. Zur Unterstützung der internationalen Schutztruppe KFOR werden 550 deutsche Soldaten ins Kosovo gesandt. Das Raketenartilleriebataillon 132 aus Sondershausen wird ab Mittwoch in die Region ausrücken, wie die Bundeswehr am Dienstag mitteilte. Zu dem ORF-Bataillon (Operational Reserve Forces) der Nato gehören neben den 550 deutschen noch 150 österreichische Soldaten. Das ORF-Bataillon wird im halbjährlichen Wechsel zwischen Deutschland und Italien bereitgestellt. Der Einsatz kann bis zu 30 Tage dauern, wenn die Lage es erforderlich macht, auch länger. NATO-Sprecherin Carmen Romero erklärte am Dienstag in Brüssel, die Verlegung sei nicht so zu interpretieren, dass die Lage vor Ort eskaliere – im Gegenteil, sie entspanne sich. Die Reservetruppen würden nur zur Unterstützung und Entlastung der Soldaten vor Ort verlegt.

Serbien kritisiert deutschen Kfor-Kommandeur

Die serbische Regierung hat den deutschen Oberbefehlshaber der internationalen Schutztruppe im Kosovo, Erhard Bühler, für sein Vorgehen im Konflikt der vergangenen Tage kritisiert. Oliver Ivanovic, Staatssekretär im serbischen Kosovo-Ministerium, warf Bühler vor, sich «in eine Falle manövriert» zu haben. «Er macht Dinge, die nicht von seinem Mandat gedeckt sind», sagte Ivanovic der «Financial Times Deutschland»

(Mittwochausgabe).

Zudem warnte er Bühler davor, die von serbischen Demonstranten im Nordkosovo errichteten Straßensperren mit Gewalt zu räumen. «Ich bezweifle, dass die Kfor das allein bewerkstelligen kann», sagte er. Die Regierung in Belgrad ist verärgert, weil die Kfor derzeit ein von der kosovarischen Führung verhängtes Importverbot für serbische Waren an den Grenzübergängen zu Serbien durchsetzt.

EU-Vermittler im Kosovo-Konflikt fordert Rückkehr zum Dialog

EU-Diplomat Robert Cooper hat die Regierungen in Belgrad und Pristina erneut zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert. Eine Beruhigung der Lage und eine Wiederaufnahme des Dialogs über praktische Probleme seien nun von entscheidender Bedeutung, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel.

Dafür habe sich Cooper am Vortag unter anderem in Gesprächen mit dem für das Kosovo zuständigen Minister in der serbischen Regierung, Goran Bogdanovic, und dem Chefunterhändler Borislav Stefanovic stark gemacht. Cooper sei am Dienstag in Pristina eingetroffen, um nun mit der kosovarischen Seite zu verhandeln.

Wie erfolgreich Coopers Vermittlungsmission bislang verlaufen ist, ließ der Kommissionssprecher offen. In den vergangenen Tagen hatte es gewaltsame Zwischenfälle gegeben, nachdem kosovarische Sicherheitskräfte mehrere Grenzübergänge unter ihre Kontrolle bringen wollten. (dapd/abendblatt.de)