Skepsis gegenüber dem Stresstest: Grünen-Chefin Claudia Roth spricht bei Stuttgart 21 von einem „Prestigeprojekt ohne Mehrwert“.

Hamburg/Berlin. Grünen-Chefin Claudia Roth hat die Deutsche Bahn AG aufgefordert, freiwillig auf das umstrittene Bauprojekt Stuttgart 21 zu verzichten. „Am besten wäre es, wenn die Bahn von sich aus auf Stuttgart 21 verzichten würde, weil sie einsieht, dass sich das Projekt nicht lohnt“, sagte Roth im Interview mit dem Hamburger Abendblatt (Sonnabend-Ausgabe). Die Parteivorsitzende fügte hinzu: „Wenn die Bahn nicht selbst darauf kommt, muss der Stresstest zeigen, ob der Tiefbahnhof denn wirklich leistungsfähiger ist. Dann sollen die Bürgerinnen und Bürger entscheiden.“ Roth nannte das umstrittene Bauvorhaben „ein Prestigeprojekt ohne Mehrwert“. Die Grünen würden alles tun, damit es „einen hervorragenden Bahnhof gibt – und kein Milliardengrab“.

Baden-Württembergs SPD-Chef Nils Schmid hat derweil die geplante Volksabstimmung über das Bahnprojekt Stuttgart 21 zur Bedingung für das Bündnis mit den Grünen gemacht. „Es wird keinen Koalitionsvertrag ohne eine Volksabstimmung zu Stuttgart 21 geben“, sagte Schmid der Nachrichtenagentur dpa. Dies sei eine Frage der Glaubwürdigkeit von SPD und Grünen.

An die Adresse des künftigen Partners sagte Schmid: „Wer Volksabstimmung vor der Wahl plakatiert, der sollte sich auch nach der Wahl daran halten.“ Schmid geht davon aus, dass die Bahn auch nach dem grün-roten Wahlerfolg in Baden-Württemberg an dem Projekt festhalten will. „Auch für die Bahn gilt das Vertragswerk“, sagte der SPD-Landeschef.