In seiner Verkleidung gelang er ins Trainingszentrum der Armee. Derweil nehmen Indien und Pakistan ihre Friedensgespräche auf.

Islamabad. Ein jugendlicher Selbstmordattentäter in einer Schuluniform hat in der nordwestpakistanischen Stadt Mardan vermutlich 31 Soldaten mit in den Tod gerissen. Der Chef der Stadtverwaltung, Muhammad Adil, sagte, 50 weitere Soldaten seien verletzt worden. Zivilisten seien nicht betroffen. Ein Polizeisprecher sagte, der jugendliche Attentäter habe in das schwer gesicherte Trainingszentrum der Armee eindringen können, weil er als Schulkind verkleidet gewesen sein.

Zu dem Angriff kam es nach Armeeangaben während der Morgenübungen der Soldaten, bei denen die Männer unter anderem Paraden proben. Schwerverletzte wurden per Hubschrauber in die Provinzhauptstadt Peschawar geflogen. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die pakistanischen Taliban greifen immer wieder Sicherheitskräfte an. Die Armee geht ihrerseits gegen Stellungen der Aufständischen vor.

Erstmals seit den Terrorangriffen in Mumbai vor gut zwei Jahren wollen Indien und Pakistan ihre Friedensgespräche offiziell wieder aufnehmen. Diese Entscheidung sei bei einem Treffen zwischen der indischen Außenministerin Nirupama Rao und ihrem pakistanischen Kollegen Salman Bashir am Sonntag in Bhutans Hauptstadt Thimphu gefallen, berichtete der Fernsehsender NDTV unter Berufung auf Regierungskreise. Das Treffen war demnach das erste Gespräch von hochrangigen Vertretern der beiden Nachbarländer seit einem Treffen der Amtsvorgänger von Rao und Bashir im Juli in Islamabad.

Ein Sprecher des indischen Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, beide Seiten würden „die notwendige Vorarbeit leisten“ für ein weiteres Treffen ihrer Außenminister, das voraussichtlich im Juni oder Juli stattfinde. Er wollte allerdings nicht bestätigen, dass es sich um eine vollständige Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen handle. „Das ist immer noch ein schrittweiser Ansatz, der notwendig ist, um das Vertrauensdefizit zu verringern“, sagte der Ministeriumssprecher.

Beide Länder führten seit ihrer Unabhängigkeit 1947 drei Kriege gegeneinander, 2004 nahmen sie Friedensgespräche auf. Indien brach den Dialog jedoch ab, nachdem in der indischen Metropole Mumbai, dem früheren Bombay, im November 2008 zehn Bewaffnete einen Bahnhof, zwei Luxushotels, ein Touristen-Café und ein jüdisches Zentrum angegriffen hatten. 166 Menschen kamen dabei ums Leben. Die indischen Behörden machten die Islamisten-Gruppe Lashkar-e-Taiba für die Tat verantwortlich, die Attentäter waren demnach aus Pakistan eingereist.