Seine schwere Atemwegsinfektion geht auf die 27 Jahre währende Haftzeit zurück. Mandela wird auch zu Hause medizinisch überwacht.

Johannesburg. Nach zwei Tagen in der Klinik ist der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der 92-jährige Friedensnobelpreisträger leide an einer akuten Atemwegsinfektion, werde aber fortan zu Hause gepflegt, sagte der behandelnde Armeechefarzt in Johannesburg. Kurz nach Mandelas Entlassung traf ein Fahrzeugkonvoi mit Polizeiwagen an seinem Haus in Johannesburg ein.

Da die Polizei die Straße gesperrt hatte, war es nicht möglich, Mandela zu sehen. Vize-Präsident Kgalema Motlanthe sagte, Mandela gehe es gut und er werde die bestmögliche Betreuung erhalten. Er sei guter Laune und habe gelacht und Witze gemacht. Seine derzeitige Atemwegsinfektion gehe auf vorherige Probleme zurück, sagte Motlanthe. So habe er während seiner 27-jährigen Haftzeit während des Apartheid-Regimes auf Robben Island an Tuberkulose gelitten und seitdem wiederholt Infektionen der Atemwege gehabt.

Der Chefmediziner der südafrikanischen Armee, Vejaynand Ramlaken, sagte auf einer Pressekonferenz im Milpark-Krankenhaus zur Frage nach Mandelas Behandlung, der Zustand des Patienten sei „stabil“, werde aber auch zu Hause „intensiv überwacht“. Einer von Mandelas Enkelsöhnen, Mandla Mandela, sagte auf derselben Pressekonferenz, die Familie empfinde Freud und Erleichterung über die Entlassung aus der Klinik.

Mandela war am Mittwoch in das nur wenige Kilometer von seinem Haus entfernte Krankenhaus gebracht worden. Dies hatte in Südafrika Besorgnis über eine mögliche schwere Erkrankung des Anti-Apartheid-Helden ausgelöst. Aus Mandelas Umfeld war am Donnerstagabend verlautet, der Ex-Präsident sei „sehr krank“, schwebe aber nicht Lebensgefahr. Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) rief die Bevölkerung auf, aus Sorge um das Leben des langjährigen ANC-Führers nicht in Panik zu geraten.

Mandela saß unter dem weißen Apartheidsregime wegen seines Kampfes gegen die Rassendiskriminierung 27 Jahre lang in Haft, setzte sich nach seiner Freilassung im Februar 1990 aber für einen friedlichen Wandel ein. Für seinen Kampf um Versöhnung und Demokratie wurde er 1993 gemeinsam mit dem damaligen Staatschef Frederik de Klerk mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Ein Jahr später wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. 1999 gab er das Amt an Thabo Mbeki ab.

Danach engagierte er sich für mehrere von ihm gegründete Stiftungen für wohltätige Zwecke, darunter eine Stiftung, die kostenlos Medikamente an Aids-Infizierte verteilt. Seit einigen Jahren ist Mandela wegen seines hohen Alters zunehmend geschwächt und nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen.