Die Uno erkennt nur einen Präsidenten an: Oppositionspolitiker Alassane Quattara. Doch das sieht der bisherige Machthaber anders.

Abidjan/Abuja. Angesichts des eskalierenden Machtkonflikts in der Elfenbeinküste hat die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas für Dienstag einen Krisengipfel in der nigerianischen Hauptstadt Abuja einberufen. Der Präsident von Burkina Faso, Blaise Compoare, soll im Auftrag des Staatenbundes zwischen den verfeindeten Parteien in Elfenbeinküste vermitteln. Der bisherige Präsident Laurent Gbagbo und der Oppositionspolitiker Alassane Ouattara streiten um die Macht .

Ouattara wird von der internationalen Gemeinschaft als rechtmäßiger Sieger der Präsidentenwahlen vom 28. November angesehen. Die unabhängige Wahlkommission hatte ihm mit 54 Prozent der Stimmen den Sieg zugesprochen. Das von einem Parteifreund Gbagbos geleitete Verfassungsgericht hingegen sprach den Sieg dem amtierenden Präsidenten zu.

Bereits am Sonntag war der ehemalige südafrikanische Präsident Thabo Mbeki nach Elfenbeinküste gereist, um im Auftrag der Afrikanischen Union (AU) einen Vermittlungsversuch zu starten. Mbeki hatte bereits im 2003 beendeten Bürgerkrieg vermittelt. Seit Beginn des Streits um den Ausgang der Präsidentenwahlen sollen in Elfenbeinküste mindestens 17 Menschen bei Unruhen ums Leben gekommen sein. Die Armee, die Gbagbo unterstützt, hat die Grenzen des Landes geschlossen.

Mbekis erste Gespräche haben offenbar keine Entspannung gebracht. Ouattara zeigte sich nach einem Gespräch mit Mbeki wenig kompromissbereit und forderte Amtsinhaber Laurent Gbagbo zum Rücktritt auf. Zudem ernannte er eine Parallelregierung. „Ich habe Präsiden Mbeki gesagt, dass ich der Präsident der Elfenbeinküste bin und ihn in dieser Funktion empfange“, sagte Ouattara. Zumindest kündigte das Militär des Landes an, am Montag die Grenzen wieder zu öffnen. In einem ungewöhnlichen Schritt stellten sich die Vereinten Nationen auf die Seite Ouattaras. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon gratulierte ihm zum Sieg. Die mehrfach verschobene Wahl sollte das durch einen Bürgerkrieg in Norden und Süden geteilte Land eigentlich wiedervereinen. Doch die Gräben scheinen sich nun zu vertiefen.