Deutsche Atommeiler produzieren jährlich 450 Tonnen davon, doch ein Endlager für abgebrannte Brennstäbe gibt es bisher nicht.

Berlin. Die Endlagerung von stark strahlendem Atommüll ist ein weltweit ungelöstes Problem. Deutsche Atommeiler produzieren jährlich 450 Tonnen davon, doch ein Endlager für abgebrannte, hoch radioaktive Brennstäbe gibt es bisher nicht. Der Müll muss für unvorstellbare Zeiträume endgelagert werden. Es dauert zum Teil extrem lange, bis die darin enthaltenen radioaktiven Substanzen zerfallen. Ob sich der Salzstock am geplanten Standort Gorleben dazu eignet, ist seit Jahrzehnten umstritten.

Alternativen aber sind derzeit nicht in Sicht. Eine von der Opposition geforderte Suche in Ton- und Granitformationen in Bayern oder Baden-Württemberg stehe nicht zur Debatte, heißt es aus dem Bundesumweltministerium. Die frühere rot-grüne Bundesregierung hatte die Erkundung Gorlebens für Jahre stoppen lassen und wollte Alternativen in Süddeutschland prüfen.

Alternativen waren offenbar schon in den 70er Jahren im Gespräch, bevor Niedersachsens Landesregierung unter Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) die Entscheidung für den Standort Gorleben traf. Nach Recherchen der Umweltschutzorganisation Greenpeace favorisierten Geologen stattdessen andere Orte in Niedersachsen: die Salzstöcke Wahn/Börger im Emsland, Lichtenhorst/Ahlden bei Nienburg und Lutterloh/Fassberg bei Celle. Eine Studie des TÜV Hannover empfahl außerdem Nieby in Schleswig-Holstein.

In den 90er Jahren wurde die Suche auf den Osten Deutschlands ausgedehnt. Als „vorrangig untersuchungswürdig“ galten aus Sicht der Bundesanstalt für Geowissenschaften damals die Salzstöcke Gülze-Sumte und Kraak in Mecklenburg-Vorpommern, Werle und Netzebrand in Brandenburg sowie Peckensen und Jahrstedt in Sachsen-Anhalt. Im Gespräch waren auch westdeutsche Standorte wie Granitvorkommen im Bayerischen Wald, im Oberpfälzer Wald und im Schwarzwald sowie ähnliche Formationen im Westharz, im Odenwald und im Spessart.

Ob Salzgestein für ein Endlager geeignet ist, wird in Europa schon lange diskutiert. Frankreich und die Schweiz haben sich für Ton entschieden, der als wasserundurchlässig gilt. Finnland und Schweden zum Beispiel setzen auf Granit.