Die Bundeskanzlerin erhielt die Leo-Baeck-Medaille vom Vorsitzenden des Jüdischen Museums Berlin, Michael Blumenthal, überreicht.

New York. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist vom Leo-Baeck- Institut in New York für Verdienste um die deutsch-jüdische Aussöhnung ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung der Leo-Baeck- Medaille am Dienstagabend würdigte der Vorsitzende des Jüdischen Museums in Berlin, Michael Blumenthal, die CDU-Vorsitzende für ihr Bemühen um ein gutes Verhältnis der Deutschen zu Israel und den Juden in der Welt. Mit Merkel wird erstmals ein deutscher Regierungschef mit dieser Medaille ausgezeichnet.

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Blumenthal hob hervor, dass sich Merkel für jüdisches kulturelles Leben und die Integration von Minderheiten in Deutschland einsetze. Er würdigte vor allem Merkels entschiedene Haltung gegen die umstrittenen Thesen des Ex-Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin zu jüdischem Erbgut.

Merkel erklärte, der Preis sei Ansporn für sie, sich weiter für ein gedeihliches Miteinander mit der jüdischen Gemeinschaft einzusetzen. „Dazu gehört leider immer noch gegen Antisemitismus einzutreten.“

Zu den neuen Friedensgesprächen zwischen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte Merkel: „Deutschland ist bereit, mit aller Kraft zum Frieden beizutragen.“ Sie verwies darauf, dass sie mit Abbas am Dienstag in New York und mit Netanjahu am vergangenen Freitag telefonisch darüber gesprochen habe.

Zugleich forderte die Kanzlerin den Iran auf, jegliche Zweifel an einem ausschließlich friedlichen Atomprogramm auszuräumen und Drohungen gegen Israel zu unterlassen. „Der Iran muss wissen, die Existenz des Staates Israel ist für Deutschland niemals verhandelbar.“

Das Leo-Baeck-Institut verleiht die Medaille seit 1978. Der erste Preisträger war 1979 Axel Springer. Mit der Auszeichnung geehrt wurden auch der frühere Bundespräsident Johannes Rau, Ex- Bundesinnenminister Otto Schily (beide SPD) und der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Grüne).

Der Rabbiner und Wissenschaftler Leo Baeck überlebte schwer misshandelt den Holocaust, viele seiner Familienmitglieder wurden ermordet. 1947 gründete er das später nach ihm benannte Institut zur Erforschung des Judentums in Deutschland seit der Aufklärung. Er starb 1956 in London.