Die zehn enttarnten russischen Spione haben die USA verlassen. Medwedew hat indes weitere Spione des Westens begnadigt.

New York. Kurz nach ihrer Gerichtsverhandlung sind die zehn in den USA enttarnten und festgenommenen russischen Spione in ihre Heimat zurückgeflogen. Eine von der US-Regierung gecharterte Maschine mit den Männern und Frauen hob in New York ab. Das Flugzeug fliegt über Wien und dann weiter Moskau. An Bord sind auch US-Marshalls, weil die Spione bis zum ersten Agentenaustausch zwischen beiden Ländern seit1986 offiziell noch in Haft sind.

Nur Stunden vor ihrem Abflug hatten die enttarnten Spione vor einer New Yorker Richterin zugegeben, für die russische Regierung gearbeitet zu haben. Für jeden einzelnen stand ein Anwalt auf und antwortete auf die Frage, ob sie die Anklage akzeptieren, mit einem knappen „Ja“. Die meisten hatten sich als Amerikaner getarnt. Vor Gericht hießen „Richard“ und „Cynthia Murphy“ wieder Wladimir und Lydia Guryew, „Donald“ und „Tracey“ wurden wieder zu Andrej und Elena. Die als schöne Spionin bekannt gewordene Anna Chapman heißt allerdings wirklich so. Auch zwei weitere der zehn spionierten unter ihren tatsächlichen Namen.

Noch in der Nacht zum Freitag unterzeichnete Kremlchef Dmitri Medwedew einen Ukas, mit dem der angebliche CIA-Agent und Nuklear-Experte Igor Sutjagin sowie drei weitere Spione des Westens begnadigt werden. Auch sie sollten über Wien ausgetauscht werden.