Die SPD-Spitze will den Vorstoß aus den eigenen Reihen, den Großen Zapfenstreich für Ex-Bundespräsident Christian Wulff zu streichen, nicht mittragen.

Berlin. Die Spitze der SPD trägt den Vorstoß mehrerer Politiker aus den eigenen Reihen, den Großen Zapfenstreichen für den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zu streichen, nicht mit. "Es gibt keinen Grund, das nun der Bundeswehr vor die Tür zu schieben“, sagte Generalsekretärin Andrea Nahles am Montag in Berlin. Ihr sei allerdings "niemand bekannt“, der für die Sozialdemokraten an dem Zeremoniell teilnehmen werde.

Für Wulff dürften "keine anderen Regeln gelten, als die, die es rechtlich für andere Präsidenten gegeben hat“, sagte Nahles. Mit Blick auf den Ehrensold und andere Privilegien für Ex-Staatsoberhäupter fügte die SPD-Politikerin aber hinzu, "für die Zukunft“ müsse es hier Veränderungen geben.

Zuvor hatte Johannes Kahrs "Handelsblatt Online" zum Thema Großer Zapfenstreich und Bundespräsident Christian Wulff gesagt: "Seine Wahl, die Amtsführung und die Begleitumstände um seinen Rücktritt waren peinlich und unwürdig.“ Kahrs ist der Sprecher des Seeheimer Kreises in der SPD.

Die geplante Verabschiedung von Ex-Bundespräsident Christian Wulff mit einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr an diesem Donnerstag stieß auch bei SPD-Haushälter Carsten Schneider auf Kritik. Er sehe keinen Grund für einen Großen Zapfenstreich für Wulff. Der ehemalige Bundespräsident habe durch seinen Umgang mit der Wahrheit das höchste Amt im Staate beschädigt. "Er sollte sich nun in Demut üben“, sagte Schneider.

+++ Großer Zapfenstreich für Christian Wulff am 8. März +++

Steuerzahlerbund-Vize Reiner Holznagel plädierte ebenfalls für einen Zapfenstreich-Stopp. "Es ist tatsächlich die Zeit für Bescheidenheit und Zurückhaltung. Nur so kann das Amt des Bundespräsidenten wieder eine breite Akzeptanz finden“, sagte Holznagel. Dazu müsse auch der Bundestag durch schnelle Entscheidungen hinsichtlich der Altersbezüge des Bundespräsidenten beitragen. (dapd)