Rechtsextreme wollen über StudiVZ, Facebook und Co. Jugendliche ködern, warnt der Verfassungsschutz. Sie würden dort als Wolf im Schafspelz auftreten.

Rechtsextreme versuchen offenbar verstärkt, Jugendliche über soziale Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ im Internet zu erreichen. „Jugendliche werden über den Austausch in den Foren vermehrt an die rechtsextremistische Szene herangeführt und auch angeworben“, sagte Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Hans Wargel der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“.

Häufig könnten Jugendliche die Anwerbeversuche nicht auf den ersten Blick als rechtsextrem erkennen, sagte Wargel weiter. Statt Hakenkreuzen würden Graffiti oder Symbole aus der Jugendszene verwendet. „Die Rechtsextremisten tauchen in den sozialen Netzwerken im Internet als Wolf im Schafspelz auf. Sie äußern sich zunächst ganz unverfänglich und versuchen dadurch, das Vertrauen der anderen Teilnehmer zu erschleichen.“ Dies sei eine neue Strategie.

Nach Erkenntnissen seiner Behörde ruft die NPD ihre Mitglieder dazu auf, sich in den Netzwerken im Internet zu tummeln. In der Märzausgabe der „Deutschen Stimme“, dem Zentralorgan der Partei, würden beispielsweise unter dem Titel „Die NPD in der virtuellen Welt“ konkrete Tipps gegeben, wie sich Facebook und andere soziale Netzwerke unterwandern ließen, sagte Wargel.

VZ-Sprecher Dirk Hensen erklärte, in einem Netzwerk mit 16 Millionen Nutzern könne „niemand alles“ kontrollieren. „Wir setzen auf eine Kombination aus klaren Regeln, Projekten gegen Rechtsextremismus und gehen jedem Nutzer-Hinweis sofort nach.“ Sobald ein rechtsextremes Profil entdeckt wird, werde dies überprüft und sofort gelöscht.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, forderte die Betreiber zur Löschung rechtsextremer Einträge und zur Aufklärungsarbeit auf. Die sozialen Netzwerke hätten die Verantwortung, die Medienkompetenz von Jugendlichen zu fördern.

Die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, Halina Wawzyniak, appellierte an die Nutzer der Netzwerke, sich Neonazis aktiv entgegenzustellen. Es liege an den Mitgliedern, den Neonazis klar zu machen, dass sie nicht erwünscht seien. Ein solches Agieren setze aber voraus, dass der Umgang mit sozialen Netzwerken gelernt werde.