Dietmar Bartsch bekam 79,6 Prozent Zustimmung aus seiner Partei. Die Entscheidung über Lafontaines Zukunft wird für Sonnabend erwartet.

Berlin. Nach seinem angekündigten Rückzug als Bundesgeschäftsführer hat die Linksfraktion im Bundestag Dietmar Bartsch zum neuen stellvertretenden Fraktionschef gewählt. 79,6 Prozent der anwesenden 66 Bundestagsabgeordneten votierten am Donnerstagabend für Bartsch als einen von insgesamt sieben Stellvertretern von Fraktionschef Gregor Gysi. Sowohl Bartsch als auch Gysi zeigten sich über das Ergebnis ausdrücklich zufrieden.

Anfang der letzten Woche hatte Gysi Bartsch Illoyalität gegenüber Parteichef Oskar Lafontaine vorgeworfen und ihm indirekt den Rückzug von dem Posten als Bundesgeschäftsführer nahegelegt. Bis zum Rostocker Parteitag im Mai wird Bartsch jedoch das Amt weiter ausüben. Das Amt des stellvertretenden Fraktionschefs war Bartsch schon vor Tagen von Fraktionschef Gregor Gysi angetragen worden - als eine Art Entschädigung dafür, dass er den Posten des Bundesgeschäftsführers aufgeben musste.

Gysi sagte am Donnerstag, die Differenzen zwischen Bartsch und ihm seien offenkundig gewesen. Er habe Bartsch aber immer gesagt, dass dieser sehr wichtig für die Partei sei und bleibe und er auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werde. Bartsch betonte, die Entscheidung, als stellvertretender Fraktionschef zu kandidieren, sei ihm nicht leicht gefallen. Er sei froh, dass er mit einem solchen Ergebnis gewählt worden sei. In der vergangenen Woche habe er keine leichten Stunden erlebt.

Partei bestätigt Termin nicht

Parteichef Lafontaine wird einem Bericht zufolge an diesem Samstag in Berlin an der Sitzung des Parteivorstands teilnehmen. Das habe er am Donnerstag der „Saarbrücker Zeitung“ (Freitagausgabe) bestätigt. Wie das Blatt weiter schreibt, erwarten Parteikreise, dass sich Lafontaine bei dieser Gelegenheit zu seiner weiteren politischen Zukunft äußern werde.

Angesichts der Tatsache, dass seine Krebserkrankung eine lange Nachsorge erforderlich mache, wird dem Bericht zufolge in Saarbrücken damit gerechnet, dass Lafontaine sein politisches Engagement zurückfahren werde. Ein Sprecher der Linken konnte die Teilnahme Lafontaines auf DAPD-Nachfrage nicht bestätigen, fügte aber hinzu: „Lafontaine als Vorsitzender kann natürlich immer an Vorstandssitzungen teilnehmen.“