Die polnische Staatsanwaltschaft spricht von einem Auftraggeber, der außerhalb Polen wohnt und nicht die polnische Staatsbürgerschaft habe.

Warschau. Die Hintermänner des Diebstahls des Schriftzugs „Arbeit macht frei“ vom Eingangstor der KZ-Gedenkstätte Auschwitz befinden sich nach Ansicht der polnischen Ermittler im Ausland. Der Auftraggeber sei „mit großer Wahrscheinlichkeit“ eine „außerhalb Polens wohnende Person ohne polnische Staatsbürgerschaft“, sagte Staatsanwalt Artur Wrona am Dienstag in Krakau. Er schloss nicht aus, dass es neben diesem Auftraggeber noch einen Drahtzieher gegeben haben könnte. Wrona kritisierte zugleich das Bewachungssystem der Gedenkstätte als „unangemessen“ und sprach von „grober Fahrlässigkeit“.

Der stählerne Schriftzug „Arbeit macht frei“, der über den Einfahrten zahlreicher Konzentrationslager angebracht wurde, gilt als zynisches Symbol für die Gräueltaten der Nazis, die Millionen Menschen ermordeten. Er war in Auschwitz in der Nacht zum Freitag gestohlen worden. Knapp drei Tage später waren fünf mutmaßliche Diebe gefasst und die Aufschrift in einem Wald in Nordpolen gefunden worden.

Der Krakauer Ermittler wollte weder bestätigen noch dementieren, dass es sich bei dem Auftraggeber um einen schwedischen Bürger handele. Darüber hatten die Medien in Polen spekuliert. Zwei der mutmaßlichen Täter waren in der Hafenstadt Gdynia (Gdingen) gefasst worden, von wo sie angeblich nach Schweden reisen wollten. Der Auftrag sei aus einem europäischen Land gekommen, hieß es lediglich. Polen bereite einen Antrag auf Rechtshilfe vor.

Laut Wrona war die Gedenkstätte Auschwitz unzureichend geschützt. Die Einbrecher hätten „ohne Probleme“ aufs Lagergelände gelangen können. Wie die Ermittler feststellten, hatte es bereits am Donnerstagabend den ersten Versuch gegeben, die Aufschrift zu entwenden. Die Diebe mussten aber die Aktion abbrechen, um eine Leiter zu kaufen. Gegen Mitternacht hätten sie erneut, diesmal mit Erfolg, zugeschlagen. Das Wächter hätten nichts bemerkt, bemängelte der Staatsanwalt. Zunächst war der Freitagmorgen zwischen 3.00 und 5.00 Uhr als die Tatzeit angenommen worden. Die Polizei war erst gegen 6.00 Uhr alarmiert worden.

Die Staatsanwälte hatten am Dienstagvormittag den Tatort – das Gelände der Gedenkstätte – besichtigt. Daran nahmen drei der Festgenommenen, die die Tat bestanden haben, teil. Ihre zwei Komplizen bestritten den Diebstahl und verweigerten Aussage. Die fünf vorbestraften Männer im Alter zwischen 20 und 39 Jahren waren am Sonntag im Norden Polens festgenommen worden. Die Polizei hatte bereits am Montag berichtet, dass die Täter keine Rechtsradikalen seien.