Nachschub des Impstoffs wurde von dem britischen Hersteller zugesagt. “Normalbürger“ sollen sich erst im Dezember impfen lassen.

Berlin. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat die Bürger, die sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen wollen, zur Geduld aufgerufen. Rösler sagte am Mittwoch in Berlin nach einem Treffen mit den Gesundheitsministern aller 16 Bundesländer, es bleibe dabei, dass zuerst das medizinische Personal, chronisch Kranke sowie Angehörige von Polizei und Feuerwehr geimpft würden.

Rösler sagte weiter, der britische Hersteller des Impfstoffs Pandemrix, GlaxoSmithKline, habe den zum sogenannten Impfgipfel in Berlin versammelten Ministern zugesagt, bis Ende November 9,3 Millionen Dosen des Impfstoffes zu liefern und bis Ende Dezember weitere 10,7 Millionen Dosen. Dies mache deutlich, so Rösler, „dass nicht jeder geimpft werden kann“. Normalbürger, die keiner Risikogruppe angehören, sollten sich erst nach den Vorrang-Gruppen impfen lassen, zeitlich „nicht vor Ende November“, so Rösler.

Die Ländergesundheitsministerinnen aus Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Thüringen, Malu Dreyer (SPD), Mechthild Ross-Luttmann (CDU) und Heike Taubert (SPD) erklärten übereinstimmend, das Hauptproblem seien Lieferengpässe. „Wir sind von anderen Liefermengen ausgegangen“, sagte Dreyer. Taubert erklärte, gleichwohl brauche „keinerlei Hysterie aufzukommen“. Für Risikoschwangere würden zudem 150.000 Dosen Impfstoff gekauft, denen keine Wirkverstärker zugesetzt sind. Schwangere Frauen, die sich impfen lassen wollten, könnten sich danach bei ihren Ärzten erkundigen.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben sich inzwischen über 50.000 Menschen in Deutschland mit dem neuen Grippevirus angesteckt. Vor knapp einer Woche waren es noch 40.270. Zwölf Menschen sind an dem Virus gestorben.

Die Bundesländer, denen die Durchführung der Impfungen obliegt, haben 50 Millionen Dosen des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe bestellt. Ursprünglich sollten sie bis Ende dieses Jahres geliefert werden. Gesundheitsminister Rösler wollte sich nach dem Impfgipfel nicht auf einen Zeitpunkt festlegen, bis zu dem der Impfstoff vollständig zur Verfügung stehen könnte. Möglicherweise werde es bis März kommenden Jahres dauern, sagte er.

Der bisher bestellte Impfstoff kostet 700 Millionen Euro und reicht für 25 Millionen Menschen oder mehr, je nachdem, ob einmal oder zweimal geimpft werden muss. Das entspricht etwa einem Drittel der Bevölkerung.