Tunis. Die Explosion auf Djerba war nach den Worten von Bundesinnenminister Otto Schily "mit 100-prozentiger Sicherheit" ein Terroranschlag. Der SPD-Politiker sagte gestern in Tunis: "Deutschland ist jetzt überzeugt, dass es sich mit 100-prozentiger Sicherheit um einen kriminellen, terroristischen Anschlag gehandelt hat." Jetzt liege ein "technischer Beweis" für einen geplanten Anschlag vor. Bei der Explosion eines Tankwagens vor der Synagoge am 11. April waren 16 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf Deutsche. Die Art, wie die Gastanks auf dem Lastwagen montiert gewesen seien, die Substanz in den Tanks und der Ablauf der Explosion deuteten auf Terroristen hin, sagte Schily. Wegen der laufenden Ermittlungen könne er jedoch keine Einzelheiten nennen. Sein Treffen mit dem tunesischen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali habe sehr interessante Einzelheiten offen gelegt. Die tunesischen Behörden hätten zugesagt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Eine Reisewarnung hielt Schily jedoch nicht für notwendig. Nach dem 11. September seien die Menschen auch nicht aufgefordert worden, nicht nach New York zu reisen. Die Bundesregierung hatte bereits zuvor erklärt, dass alle Spuren auf einen Anschlag hindeuteten. Schily sagte, es sei allerdings zu früh, um Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida oder anderen Terrorgruppen zu bestätigten. Als "Verdächtigen" stufen die tunesischen Behörden den bei dem Anschlag getöteten Lkw-Fahrer Nizar Ben Mohamed Nawar ein. Er soll kurz vor der Explosion mit einem Kontaktmann in Deutschland aus dem Raum Duisburg telefoniert haben, der auch Verbindungen zu den Hamburger Attentätern hatte, die am 11. September die Anschläge in den USA mit verübten.