“Unzüchtiges Verhalten“: Zwei Männer erhielten in Malawi die Höchststrafe. Der Entwicklungsminister und Amnesty übten scharfe Kritik.

Lilongwe. Im südostafrikanischen Malawi ist ein schwules Paar zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Dem 26-Jährigen und dem 20-Jährigen wurden unsittliches und unzüchtiges Verhalten zur Last gelegt. Die Männer erhielten die in Malawi wegen Homosexualität vorgesehene Höchststrafe. Der Richter begründete sein Urteil damit, er wolle die Öffentlichkeit schützen. Gleichgeschlechtliche Beziehungen entsprächen nicht der Kultur und Religion des Landes.

Die beiden Männer hatten sich im Dezember in einer traditionellen Zeremonie verlobt und waren danach verhaftet worden. Menschenrechtler äußerten sich bestürzt. Amnesty International forderte die sofortige und bedingungslose Freilassung des Paares. Der malawische Schwulen-Aktivist Udule Mwakasungura erklärte, das Urteil werde dem Ansehen seines Landes schaden. Die wichtigsten Geberländer des verarmten Malawi, darunter Deutschland, hatten bereits im März Menschenrechtsverstöße wie die Missachtung der Rechte von Homosexuellen heftig kritisiert und mit Auswirkungen auf internationale Finanzhilfen gedroht. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat mit Kritik auf die Verurteilung reagiert. Die Verfolgung von Homosexuellen sei unvereinbar mit der Achtung und dem Schutz der Menschenrechte, teilte sein Ministerium in Berlin mit. Die deutsche Botschaft in Malawis Hauptstadt Lilongwe steht laut Ministerium mit den Verteidigern des homosexuellen Paares in direktem Kontakt. Sie hätten mit einer Verurteilung in der ersten Instanz gerechnet und wollten nach bisherigem Stand in Berufung gehen. Das Ministerium bedauerte, dass das Verfahren nicht bereits vorher an das Verfassungsgericht überwiesen wurde, um Klarheit zu schaffen.

Malawis Verfassung gewähre den Schutz der Menschenrechte. „Die noch aus der britischen Kolonialzeit stammenden Bestimmungen des Strafgesetzbuches, nach denen homosexuelle Akte strafbar sind, stehen in einem offensichtlichen Widerspruch hierzu“, erklärte das Ministerium. Das Thema Menschenrechte spiele eine wichtige Rolle im Dialog mit der malawischen Regierung. Die Achtung der grundlegenden Rechte sei auch wesentliche Voraussetzung für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit Deutschland. (reuters/epd/abendblatt.de)