Hamburg. Im Podcast Entscheider treffen Haider erzählen Lara Daniel und Christoph Kastenholz, wie sie die neuen Stars des Internets vermarkten.

Lara Daniel und Christoph Kastenholz vermitteln weltweit sogenannte Influencer – das sind Menschen, die im Internet so viele Fans, Freunde oder Fol­lower haben, dass sie damit (richtig viel) Geld verdienen können. 60.000 Influencer haben die beiden Jungunternehmer, die auch privat ein Paar sind, in ihrer Kartei, für ihre erst vor wenigen Jahren gegründeten Firmen Pulse Advertising und Pulse Management arbeiten inzwischen 100 Mitarbeiter. Standorte sind neben Hamburg, Mailand, London, New York und Los Angeles. Warum die Chefs bislang keine Investoren brauchten und wie man Liebe und Beruf vereint, verraten Sie im Podcast „Entscheider treffen Haider“ und in diesem Fragebogen.

Was wollten Sie als Kind werden und warum?

Christoph Kastenholz: Groß, ich habe mich immer an den Älteren orientiert und wollte mitmischen!

Lara Daniel: Ich habe lange davon geträumt, Sängerin zu werden. Aber jeder, der mich einmal singen gehört hat, weiß, warum das nichts geworden ist.

Was war der beste Rat Ihrer Eltern?

CK: Besser noch als einen Rat: Vertrauen auch dann, wenn mal etwas schieflief.

LD: Du kannst alles erreichen, wenn du möchtest.

Wer war beziehungsweise ist Ihr Vorbild?

CK: Ich versuche von allen etwas zu lernen, will aber meine eigenen Fußstapfen treten.

LD: Meine Eltern. Seit 30 Jahren sind die beiden glücklich verheiratet und leben mir jeden Tag ein sehr starkes Wertesystem vor.

Was haben Ihre Lehrer/Professoren über Sie gesagt?

CK: „Viel Potenzial, wenn er das nur nutzen würde.“

LD: „Das wird schon.“

Wann und warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie heute machen?

CK: Das war nicht geplant. Den Trend Influencer-Marketing haben wir in unserem ersten Start-up entdeckt, so kam ich zur Werbung.

LD: Es gab hier nie eine bewusste Entscheidung, wir sind da ja quasi so reingerutscht. Wenn ich mich heute entscheiden müsste, dann würde ich mich aber immer wieder dafür entscheiden.

Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?

CK: Einige wenige Menschen privat um mich herum.

LD: Meine Familie. Wenn man gründet, geht es am Anfang durch viele Höhen und Tiefen, da braucht man ein starkes emotionales Netzwerk.

Auf wen hören Sie?

CK: Auf mein Bauchgefühl.

LD: Auf Chris (das würde er sich jedenfalls wünschen ;))

Was sind Eigenschaften, die Sie an Ihren Chefs bewundert haben?

CK: Ruhe.

LD: Zielstrebigkeit.

Was sollte man als Chef auf keinen Fall tun?

CK: Noch bin ich nicht so weit, anderen einen Rat zu geben.

LD: Glauben, dass man es immer besser weiß.

Was sind die Prinzipien Ihres Führungsstils?

CK: Leisten, was man von anderen erwartet. Besser mehr.

LD: Zuhören.

Wie wichtig war/ist Ihnen Geld?

CK: Geld ist Mittel zum Zweck, wichtig ist mir die Unabhängigkeit, tun und lassen zu können, was ich will.

LD: Nicht wichtig, aber ohne ist es schwieriger als mit.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

CK: Loyalität und Disziplin.

LD: Ehrlichkeit und Loyalität.

Worauf achten Sie bei Bewerbungen?

CK: Ausstrahlung und Charakter.

LD: Motivation für das Unternehmen und Leidenschaft für die Branche.

Duzen oder siezen Sie?

CK: Duzen.

LD: Immer duzen.

Was sind Ihre größten Stärken?

CK: Ich bin mit mir selbst sehr ehrlich und versuche an allem zu arbeiten, das ich bei mir finde.

LD: Ich bin sehr emphatisch und ver­suche, mich immer in mein Gegenüber hineinzuversetzen.

Was sind Ihre größten Schwächen?

CK: Ich kann schlecht vergeben.

LD: Schokolade.

Welchen anderen Entscheider würden Sie gern näher kennenlernen?

CK: In der Regel schreibe ich denjenigen dann so lange E-Mails oder rufe an, bis ich sie getroffen habe.

LD: Oprah. Vielleicht nicht im klassischen Sinne ein „Entscheider“, aber einfach eine extrem bewundernswerte Persönlichkeit.

Was würden Sie ihn/sie fragen?

CK: Was war das Rezept und was sagt der Rückblick mit Lebenserfahrung?

LD: „Just … how???“

Was denken Sie über Betriebsräte?

CK: Ein Unternehmen muss geschlossen und miteinander funktionieren, nicht gegeneinander.

LD: Betriebsräte kommen dann ins Spiel, wenn im Unternehmen ein Ungleichgewicht entsteht. Unsere Aufgabe als Gründer besteht darin, von vornherein das Gleichgewicht zu wahren.

Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?

CK: Die zähle ich nicht, geht ja mehr darum, auch aus Fehlern etwas zu machen!

LD: Mit Sicherheit heute, aber man lernt ja aus jedem Fehler.

Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?

CK: Einmal Abstand zu nehmen, damals habe ich ein Jahr lang weit weg im Ausland gearbeitet. Ich war in der Uni gescheitert und musste mir erst einmal klar werden, was ich eigentlich will. Daraus ziehe ich heute viel Energie.

LD: Die Entscheidung, dass es okay ist, Fragen zu stellen, wenn ich etwas nicht verstehe, oder nicht weiter weiß.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?

CK: Das weiß ich gar nicht. Eher mehr als weniger. Ich suche mir Arbeit. Wenn ich nichts mehr finde, höre ich auf, das ist mir noch nicht passiert.

LD: Die Frage ist schwer zu beantworten, denn für mich ist Pulse auch gleichzeitig mein größtes Hobby. Von daher sind die Grenzen sehr fließend und es fühlt sich nie klassisch nach „Arbeit“ an.

Wie viele Stunden schlafen Sie ?

CK: Ziel sind 7 bis 8 Stunden, auch wenn ich das nicht oft erreiche. Die Wirkung von Schlaf wird unterschätzt!

LD: Irgendwo zwischen 4 und 9, wobei ich ehrlicherweise mindestens 7
brauche, um voll funktionsfähig zu sein.

Wie gehen Sie mit Stress um?

CK: Struktur und Fokus auf eine Sache nach der anderen.

LD: Tief durchatmen und dann verstehen, woher der Stress kommt und welche Schritte ich unternehmen kann, um dagegen anzugehen.

Wie kommunizieren Sie?

CK: Knapp und schnell, eine E-Mail kann ich auch schon einmal in einer Minute nach Eingang beantworten. Die Nachricht zählt, nicht die Länge des Textes.

LD: Manchmal nicht sehr auf den Punkt.

Wie viel Zeit verbringen Sie an ihrem Schreibtisch?

CK: Wichtiger ist mir Zeit mit den Mitarbeitern, Gespräche darüber führen, was gut funktioniert, lieber aber, wo wir anpacken können.

LD: Gerne viel, meistens wenig.

Wenn Sie anderen Menschen nur einen Rat für ihren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?

CK: Nimm dir Zeit, du musst lange laufen, wenn du einmal losgelegt hast. Besser das Ziel stimmt.

LD: Tief durchatmen. Du kannst alles schaffen, musst nur bereit sein, auch die Arbeit reinzustecken.

Was unterscheidet den Menschen von dem Manager?

CK: Wenig.

LD: Ich als Mensch und ich als Manager? Nichts.

Und zum Schluss: Was wollten Sie immer schon mal sagen?

CK, LD: Im Bezug auf Unternehmensgründungen wird in der Politik zu viel geredet und zu wenig getan. Dabei geht es um Rahmenbedingungen. Hier liegen viele Steine, und damit Wettbewerbsnachteile, die pragmatisch aus dem Weg gerückt werden müssten.