Hamburg. Im Podcast „Das Geschlecht der Anderen“ spricht ein Aussteiger über Ethik und Geschlechtskrankheiten.

„Tausende Frauen werden in diesem Moment im Internet missbraucht und bloßgestellt.“ Mit diesen drastischen Worten treten Anna und Nicole an die Öffentlichkeit. Ihre Nachnamen behalten sie für sich. Sie werfen der Pornoseite xHamster vor, gegen ihren Willen Nacktfotos verbreitet zu haben. In der Petition #NotYourPorn fordern sie strikte Regeln, staatliches Handeln. Auch die Seite Pornhub soll jahrelang Videos von Vergewaltigungen online gelassen haben.

Sollte Pornoseiten deshalb der Garaus gemacht werden? Mehr noch: Sollten Pornos verboten werden? „Nein“, sagt Till Kraemer (43) im Podcast „Das Geschlecht der Anderen“. Er ist Porno-Aussteiger, hat sich gegen öffentlichen Sex und für ein beschauliches Leben in Rosengarten im Landkreis Harburg entschieden.

Streaming-Verhalten überdenken

Er verurteilt Vergewaltigungen und illegales Bildmaterial. Doch deshalb eine ganze Industrie abstrafen? „Das Genre Porno ist weder gut noch schlecht. In Pornos werden Frauen schlecht behandelt, das sollte nicht passieren. Wir können aber auch ethisch vertretbare Filme drehen.“

Dafür müssten Konsumenten ihr Streaming-Verhalten überdenken, denn „der Produzent dreht, was geklickt wird.“ Auch wenn das realitätsfremd ist, sagt der Aussteiger. Statt einem Verbot plädiert er für „einen Ethikeinlauf“ im Vorspann – einen Hinweis darauf, dass die Sex-Szenen nicht der Realität entsprechen.

SM-Dreh mit Brennnesseln

Im Podcast erzählt Kraemer auch von Porno-Gagen, Geschlechtskrankheiten, einem SM-Dreh mit Brennnesseln und einer Frau, die sein Leben änderte. Die Episode wurde aufgezeichnet, bevor die Petition #NotYourPorn gestartet wurde.