Berlin. In Berlin haben Deutschlands Zeitschriftenverleger den digitalen Wandel diskutiert. Jan Josef Liefers erinnerte an die Mauerfallzeit.

Der Schauspieler Jan Josef Liefers hat 30 Jahre nach der größten Massendemonstration in der DDR-Geschichte für Demokratie auf dem Berliner Alexanderplatz den Wert der Pressefreiheit hervorgehoben. Die Freiheit des Worts sei heute Bestandteil der Verfassungen vieler Länder, sagte Liefers am Montag bei der Publishers’ Night, einer Veranstaltung des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ).

Liefers hielt eine Laudatio auf die Organisation Reporter ohne Grenzen, die einen Preis vom VDZ für ihr Engagement für die Presse- und Meinungsfreiheit bekam. Der Schauspieler betonte: „Das ist keine Selbstverständlichkeit und kein Naturgesetz.“

Jan Josef Liefers: „Wenn die Pressefreiheit fällt, dann fallen auch alle anderen Freiheiten“

Jan Josef Liefers, Schauspieler, hält bei der Publishers' Night 2019 - Gala der Zeitschriftenverleger
Jan Josef Liefers, Schauspieler, hält bei der Publishers' Night 2019 - Gala der Zeitschriftenverleger" die Laudatio auf Reporter ohne Grenzen. © dpa | Christoph Soeder

Liefers war damals auch auf der Massendemo am 4. November 1989 dabei und hielt eine Rede. Er habe gewusst: „Wir werden gesehen.“ Von Medien, die berichten würden. „Was gesehen wird, über das kann berichtet werden“, sagte Liefers. Er betonte auch: „Wenn die Pressefreiheit fällt, dann fallen auch alle anderen Freiheiten.“

Der Verein Reporter ohne Grenzen dokumentiert weltweit Verstöße gegen die Presse- und Informationsfreiheit. Die deutsche Sektion ist seit 1994 von Berlin aus aktiv. Sie ist Teil der 1985 gegründeten internationalen Organisation. Der VDZ-Preis wird seit 2015 an Personen verliehen, die sich für freie Presse einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern zählt unter anderen der Journalist Can Dündar aus der Türkei.

Deutsche Zeitschriftenverleger forderten vom Bund Hilfestellung bei der Postzustellung ihrer Magazine. Hintergrund sind Preiserhöhungen. „Angesichts dieser Situation fordern wir Regierung und Gesetzgeber auf, den Fortbestand einer wirtschaftlich verkraftbaren Postzustellung zu ermöglichen und dies möglichst auch werktäglich und zwar überall, flächendeckend.

VDZ ehrt bei Gala Wolfgang Schäuble

Dies ist ein Kernelement einer qualitativ hochwertigen Postversorgung in Stadt und Land“, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Rudolf Thiemann.

Thiemann betonte, es sollte möglich und selbstverständlich sein, dass der Staat in Zeiten, in denen die Kosten der Postzustellung „eine ernsthafte Gefährdung von Presseverlagen“ darstellten, Hilfestellung bei einer vergünstigten Postzustellung anbietet.

Abends ehrte der VDZ auf der Gala Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble mit einem Ehrenpreis.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde ehrt Wolfgang Schäuble

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), und Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagspräsident,  bei der ·VDZ Publishers' Night 2019 - Gala der Zeitschriftenverleger
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), und Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagspräsident, bei der ·VDZ Publishers' Night 2019 - Gala der Zeitschriftenverleger". © dpa | Christoph Soeder

„Wir verdanken unsere Einheit Europa und wir schulden unsere Einheit Europa“, sagte Wolfgang Schäuble. Er betonte zugleich über den Wert der Freiheit: „Die größte Gefahr ist, dass wir es für selbstverständlich halten.“

Als Laudatorin sprach die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde. Schäuble habe in den vielen Jahren gemeinsamer Arbeit für Europa und für Deutschland gekämpft. Er habe danach gehandelt, wenn etwas gut für Europa sei, sei es auch gut für Deutschland, sagte sie.

Lagarde lobte an Schäuble auch, dass er „Klartext“ rede. Die Juristin trat am 1. November ihr neues Amt an, am Montag war ihr erster Arbeitstag in Frankfurt am Main. Damit bestimmt erstmals eine Frau die Geschicke der mächtigen Zentralbank, die über die Geldpolitik für den gemeinsamen Währungsraum mit seinen 19 Ländern, entscheidet. (dpa/les)