Limburg. Eine Mutter steht vor Gericht, weil sie die Leiche ihres Babys versteckt haben soll. Eine wichtige Frage wurde bis heute nicht geklärt.

Vor rund vier Jahren soll eine Mutter in Hessen die Leiche ihres Neugeborenen in einer Mülltüte im Keller ihres Wohnhauses verstaut haben. Am Dienstag beginnt nun vor dem Landgericht Limburg der Prozess wegen versuchten Totschlags gegen die heute 34-Jährige.

Die Richter sollen klären, was genau nach der heimlichen Geburt vermutlich im Oktober 2015 im mittelhessischen Runkel (Kreis Limburg-Weilburg) geschah. Im Zuge der Ermittlungen konnte nicht mehr geklärt werden, ob das Kind tot oder lebendig zur Welt kam. Die Mutter will es nach eigenen Angaben in der Badewanne zur Welt gebracht haben, berichtet ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Frau zufolge habe der Junge nicht geatmet und sei blau angelaufen. Sie habe ihn zurück ins Wasser gleiten und dort fünf bis zehn Minuten liegen gelassen. Danach habe sie das Neugeborene herausgeholt und gesehen, dass es tot sei. Die Mutter soll die Leiche in die Tüte und diese in einen Rucksack gepackt und im Keller versteckt haben.

Mutter versteckt Babyleiche in Keller – Frau hat bereits drei Kinder

Die verweste Leiche des Babys hatten Dritte beim Entrümpeln des Kellers in Runkel (Kreis Limburg-Weilburg) im Februar 2018 entdeckt. Das Landgericht plant insgesamt vier Prozesstage. Das Urteil wird voraussichtlich im November gesprochen.

Dass die 34-Jährige wegen versuchten Totschlags und nicht wegen Totschlags angeklagt ist, geschieht hilfsweise, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft erläuterte. Eben weil nicht festgestellt werden konnte, ob das Kind je gelebt hat. Die Angeklagte hatte den Angaben zufolge vor der Geburt des Jungen bereits drei weitere Kinder geboren, die teils bei ihr lebten.

Im Juni hatte eine Frau in Nordrhein-Westfalen ihr neugeborenes Baby hinter ihrem Haus im Müll abgelegt. Die Polizei fand es gerade noch rechtzeitig. (mbr/dpa)