Gut zwei Wochen nach dem Blutbad von Sittensen hat sich der Tatverdacht gegen einen der beiden festgenommenen Vietnamesen bestätigt. Indessen haben die Behörden vier Vietnamesen, die ebenfalls verdächtigt wurden, mittlerweile wieder freigelassen.

Sittensen/Hannover. Die DNA-Analyse einer Blutspur hat im Fall des siebenfachen Mordes im China-Restaurant von Sittensen einen eindeutigen Beweise gegen den inhaftierten 31-jährigen Vietnamesen erbracht. Das Blut von seiner Kleidung stammt von einem der Opfer, wie das Landeskriminalamt Niedersachsen am Dienstag in Hannover mitteilte. Der Anwalt des Verdächtigen zog seinen Haftprüfungsantrag zurück. Die SoKo vernahm vier weitere Männer und ließ sie alle bis zum Nachmittag wieder frei.

Die beiden verdächtigen 31 und 33 Jahre alten Vietnamesen aus Bremen waren wenige Stunden nach dem Blutbad in der Nacht zum 5. Februar unter dringendem Tatverdacht bei einer Verkehrskontrolle festgenommen worden. Sie ließen ihre Anwälte erklären, sie hätten mit dem Verbrechen nichts zu tun. Nach ihren Aussagen waren die beiden Vietnamesen zur Tatzeit in einer Bremer Spielhalle. Zu dem Kleidungsstück mit der Blutspur wollten die Ermittler zunächst keine weiteren Angaben machen. "Das ist auf jeden Fall ein Riesenfortschritt in den Ermittlungen", sagte LKA-Sprecher Lothar Zierke der AP.

Für den Nachmittag war ein Termin zur Haftprüfung vor der Haftrichterin in Stade angesetzt. Der Verteidiger des Verdächtigen zog seinen Antrag nach eigenen Angaben aber zunächst zurück. "Ich habe erst kurz zuvor neue Akten erhalten, die ich noch nicht hinreichend angucken konnte", sagte der Bremer Anwalt Matthias Koch. Nun werde er die vorliegenden Informationen prüfen und gegebenenfalls einen neuen Antrag einreichen. Am Freitag war bereits die Haftbeschwerde des anderen Verdächtigen abgewiesen worden. Die vier weiteren am Dienstag vernommenen Männer sind laut LKA wie die beiden Tatverdächtigen Vietnamesen und standen im Verdacht, tatrelevante Verbindungen zu den beiden Inhaftierten zu haben. "Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wurden die Männer am Nachmittag wieder entlassen", sagte Zierke.

Außerdem seien in Bremen und Bremerhaven sechs Wohnungen sowie ein Asia-Imbiss der vier Männer und einiger Kontaktpersonen durchsucht worden. Dabei wurden nach Angaben der Ermittler zahlreiche Gegenstände sichergestellt, die als Beweismaterial in Betracht kommen. Nähere Angaben wollte die Behörde unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht machen. Die mehr als 100 Beamte starke Sonderkommission verfolgt inzwischen insgesamt mehr als 400 Hinweise. "Die Wissenschaftler im LKA arbeiten nun bis spät in die Nacht, um alle Spuren abzuarbeiten", erklärte Zierke. Die Ermittler sind nach eigenen Angaben auch dem von den beiden Inhaftierten genannten Alibi nachgegangen. "Zu dem Ergebnis wollen wir aber keine Angeben machen", sagte Zierke und verwies auf auf die Sicherheit möglicher Zeugen.