Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, soll die von der Bundesregierung geplante Kommission für eine neue internationale Finanzarchitektur leiten.

Berlin. Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, soll die von der Bundesregierung geplante Kommission für eine neue internationale Finanzarchitektur leiten. Das sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg heute in Berlin. Zunächst hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Hans Tietmeyer für den Posten vorgesehen. Dieser hatte aber nach scharfer Kritik an seiner Ernennung im Bundestag umgehend auf den Posten verzichtet.

Issing war in den 90er Jahren Chef-Volkswirt der Bundesbank und gehörte anschließend als Chefökonom dem Direktorium der EZB an. Nach seinem Ausscheiden im Jahr 2006 heuerte er als Berater für internationale Fragen bei der Investmentbank Goldman Sachs an. Issing gilt als einer der profiliertesten Ökonomen in Deutschland und als zentraler Architekt der EZB.

Steg sagte, neben Issing sollten zwei "weitere Vertreter mit europäischer und internationaler Erfahrung" in dem Gremium sitzen, das auch den voraussichtlich für November geplanten weiteren Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G-8) vorbereiten soll. Als Vertreter der Wissenschaft sei der Frankfurter Finanzprofessor Jan Pieter Krahnen für die Kommission im Gespräch. Daneben sollten der Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Merkel (CDU), Jens Weidmann, und der Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen dem Gremium angehören.