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Nichts gesehen, die Welt ist so dreckig! Ein Mädchen wird eingesperrt und keiner hat’s gesehen. Die Ärzte sagen mit ihrem Lied alles aus und es spricht mir aus der Seele. Als Onkel von 5 Kindern kann ich einfach nicht begreifen, was dort passiert ist und angeblich hat sogar die eigene Frau nichts gemerkt, das glaube ich einfach nicht. Wie kann der eigene Vater seine Tochter einsperren und vergewaltigen, das Leid das der Frau widerfahren ist und ihren Kindern kann man gar nicht nachvollziehen. Dies ist kein Vater, er ist eine Bestie, der sein Leben gelebt hat in Freiheit und Gott gespielt hat, bloss das er der Teufel war und ist. Dieser Fall hat mich wieder unheimlich wütend gemacht und auch trauig. Mir fehlen einfach die Worte und da frage ich mich ob ich wirklich Kinder haben möchte um ihnen dieses Leid zu ersparen. Aber da rücken die eigenen Probleme in den Hintergrund, denn diesen Ekel mir vorzustellen widert mich an.
Benni W., per Mail

Katholisch Man muss katholisch sein und eine strenge katholische Erziehung in Bayern genossen haben, um so etwas verstehen zu können. Früher, zu Wedekinds Zeiten, wurden solche Kinder geopfert, damit die Schande von der Familie abgewendet wird. Es kann mir keiner erzählen, dass die Mutter nichts davon wusste. Der Glaube hat sie daran gehindert das Kind vom Vater zu beseitigen. Es wurde eine Lösung - Tochter ist verschwunden, wegsperren im Keller - gefunden. Doch es blieb nicht bei dem einen Kind und die Mutter musste auch die weiteren Kinder verschweigen, um die heile Welt zu erhalten. Die Verlogenheit, die durch diese "Gläubigkeit" entsteht, bringt so etwas zu Tage. Fehlt jedoch der Glaube und die Erfurcht vor dem Leben, so tritt der andere Fall ein und das Kind wird ermordet und sein Verschwinden vertuscht. Josef F. konnte nicht nach Thailand fliegen, um seinem Trieb zu befriedigen. Er hat wie viele Väter oder Stiefväter sich an der eigenen Tochter oder Stieftochter vergangen und was sonst üblich ist (Abtreibung) nicht begangen. So schrecklich das wegsperren in den Räumen im Keller auch gewesen sein mag, so hat er doch alles getan, um ihnen es so angenehm wie möglich zu machen. Für mich ist die Moral der Stadt und der falsch verstandene katholische Glaube in Amstetten schuld.
Josef Bogner, per Mail

Keiner will etwas gemerkt haben Hat denn niemand wirklich gefragt, wo die Kinder, die die Mutter angeblich ihrem Vater vor die Tür gelegt hat, herkommen? Welche Sekte, wo ist die Sekte, warum sucht die Frau dort keiner - auch nicht die Polizei? Und dann kann dieser Mann diese Kinder adoptieren, seine Frau macht sich keine Gedanken, die Polizei nicht, die Ämter nicht, ist schon alles richtig, alles ordentlich. Die Mutter hat auf einen Zettel geschrieben, dass sie sich nicht um die Kinder kümmern kann und sie es bei ihrem Vater besser aufgehoben sind. So einfach ist das! Kein Nachbar wundert sich? Ist halt normal, dass die Tochter bei einer Sekte ist und die Kinder vor der Tür ablegt werden. Da sind sie ja besser aufgehoben, nicht wahr! Was ist nur passiert, dass keiner mehr merkt, was um einen herum passiert. Ich kann es nicht begreifen. Welche Schicksale schlummern wohl noch in irgendwelchen Kellern?
Andrea Christiansen, Norderstedt, per Mail

Das stinkt zum Himmel! Dass der Tod eines im Großstadtdschungel allein lebenden und vereinsamten Menschen erst spät auffällt, habe ich in meinem Beruf selbst erlebt. Meistens haben wir sie in seelenlosen Hochhäusern gefunden. Man brauchte nur dem Geruch zu folgen. - Viel anrüchiger ist, dass es niemandem aufgefallen war. Man ist ja privat. Was gehen mich die Anderen an? Denn kenn ich gar nicht. Häufige Reaktionen, mit Distanz zum Geschehen oder geheuchelter Betroffenheit vermengt kundgetan. Und jetzt wollen die Amstettener uns erzählen, sie hätten 24 Jahre lang aber auch gar nichts gemerkt?! Und das in der Provinz, wo sonst gern hinter'm Nachbarn herg'schaut wird. Kein Verdacht? Keine Fragen? Keine Zweifel? Wer bitte soll das glauben? Das stinkt zum Himmel!
Detlef Lange, Hamburg, per Mail


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