Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Olaf Scholz, soll nach Angaben aus SPD-Kreisen neuer Bundesarbeitsminister werden.

Berlin. Nach dem überraschenden Rücktritt von Franz Müntefering (SPD) am Dienstag, war zunächst SPD-Chef Kurt Beck als Nachfolger in den Ämtern des Arbeitsministers und Vizekanzlers im Gespräch. Offenbar will Beck jedoch Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz bleiben und nicht in das Kabinett unter Bundeskanzlerin Angela Merkel einziehen.

Dem Vernehmen nach hatte Müntefering Beck und Fraktionschef Peter Struck bereits am Montagabend am Rande des Koalitionsausschusses über seine Rücktrittabsicht informiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde von ihm am Dienstagmorgen unterrichtet.

Der 67 Jahre alte Müntefering will noch im November sein Ämter niederlegen, teilte sein Sprecher in Berlin mit. Als Grund gab er "ausschließlich familiäre Gründe" an. Münteferings Ehefrau ist seit Jahren an Krebs erkrankt und wurde kürzlich erneut operiert.

Die Kanzlerin wollte sich nach dpa-Informationen aus Koalitionskreisen vor der Pressekonferenz von Müntefering, die für den Nachmittag geplant ist, nicht näher zu den Auswirkungen des Rücktritts äußern. Dies gebiete der Respekt vor der Person Münteferings, hieß es.