Den zurückgetretenen Vizekanzler und Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) haben in den vergangenen Wochen nicht nur politische Querelen, sondern auch tiefe persönliche Ängste belastet.

Berlin. Während sich in Berlin die Koalition über Themen aus seinem Ressort stritt, lag Münteferings zweite Ehefrau Ankepetra (61) schwer krank in der Bonner Universitätsklinik. Dort wurde sie Anfang November im Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie operiert.

Wegen der Erkrankung und Operation seiner Frau nahm Müntefering auch nicht an einem Treffen des Koalitionsausschusses im Berliner Kanzleramt teil. Er sei mehrere Tage bei ihr in Bonn am Krankenbett gewesen, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sie habe sich von der Operation "gut erholt", aber man müsse noch abwarten, hieß es aus Münteferings Umfeld zum aktuellen Zustand.

Ehefrau Ankepetra war nach Medienberichten bereits 2002 zum ersten Mal an Krebs erkrankt. Es folgten Operation und Chemotherapie - eine schlimme Zeit auch für Müntefering. Nach außen ließ er sich seine Sorgen um seine Frau kaum anmerken. Zwischenzeitlich ging es ihr wieder besser und sie schien den Krebs besiegt zu haben.

Im Vorjahr soll sie dann einen lebensbedrohlichen Rückfall erlitten haben, der auch Müntefering stark in Anspruch nahm. Beide wurden laut BILD-Zeitung aber noch im Frühjahr wieder "fröhlich in Berliner Straßencafes" gesehen.

Im Sommer waren Müntefering und seine Frau aus Berlin in ein Haus ins beschauliche Bonn umgezogen. Auch der Sohn von Ankepetra Müntefering lebt in Bonn. Sie hatte zuvor ihre Tätigkeit als Mitarbeiterin im Büro des Parlamentarischen Geschäftsführers der SPD, Olaf Scholz, in Berlin aufgegeben. Müntefering hat noch eine Wohnung in Berlin und pendelte in den vergangenen Monaten zwischen beiden Orten.

Müntefering hatte seine zweite Frau Ankepetra 1995 geheiratet. Er hatte sie in Bonner Parlamentszeiten in der SPD-Fraktion kennengelernt. Aus erster Ehe hat er zwei Töchter, Beatrix und Mirjam.