Franz Müntefering (SPD) will seine Ämter als Vizekanzler und Bundesarbeitsminister noch im November niederlegen.

Berlin. Münteferings Sprecher, Stefan Giffeler, sagte am Dienstag, der Schritt erfolge "aus rein familiären Gründen". Münteferings Ehefrau ist seit Jahren an Krebs erkrankt. Erst in der vergangenen Woche musste sie sich einer Operation unterziehen. Aus diesem Grund blieb Müntefering auch dem vorletzten Treffen der Koalitionsrunde im Kanzleramt fern.

Politische Motive wurden für Münteferings Rücktritt indes nicht angeführt. Bei der jüngsten Sitzung der Koalitionsspitzen in der vergangenen Nacht musste Müntefering beim Mindestlohn für die Briefdienstleister eine Niederlage hinnehmen, da sich die Union seinen Plänen verweigerte.

Spekulationen, Münteferings Rücktritt könne die große Koaltion gefährden, wies CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer am Dienstag in Berlin zurück. Er sagte, Müntefering sei sicherlich ein "stabilisierender Anker" der Koalition gewesen. Dies bedeute aber nicht, dass sein Ausfall zu einer Schieflage führen werde. Ramsauer zufolge sei nun SPD-Chef Kurt Beck der nahe liegendste Kandidat für die Nachfolge in den Ämtern des Vizekanzlers und des Bundesarbeitsministers.

Frank Müntefering will am Nachmittag die SPD-Bundestagsfraktion über seinen Rückzug informieren.